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Klaus Wowereit
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Frage von Joschka B. •

Frage an Klaus Wowereit von Joschka B. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Wowereit,

Herrn Pflüger habe ich gerade eine ähnliche Frage gestellt. Mich hat es nämlich gestört, dass auf der Internetseite des CDU-Landesverbandes im Zusammenhang mit den verabscheuungswürdigen Kofferbombenattentaten davon die Rede war, diese seien nicht "geglückt".

Zitat:

"Man reibe sich verwundert die Augen, dass andere Parteien angesichts des Wahlkampfes und der beinahe geglückten Bombenattentate in Deutschland nun endlich auch reagieren wollten."

Würden Sie, Herr Wowereit, es Herrn Pflüger gleichtun und es ebenfalls als "Glück" bezeichnen, wenn eine Bombe explodiert? Ich jedenfalls finde es geschmacklos, dieses Verbrechen so zu kommentieren. Meines Erachtens hat man fast schon den Eindruck, die CDU würde sich über solche Attentate freuen, damit sie sie im Wahlkampf ausschlachten und für ihre Zwecke instrumentalisieren kann.

Meines Erachtens hätte die CDU schreiben müssen: "... glücklicherweise gescheiterte Bombenattentate..." und nicht "... beinahe geglückte Bombenattentate...".

Haben Sie nicht auch den Eindruck, dass die Art, wie die CDU Erklärungen abgibt, geradezu krawallhaft ist? Ich finde, auch im Wahlkampf sollte man Anstand besitzen und mit Sprache behutsamer umgehen.

Meines Erachtens entlarven sich diese Leute aber auch selber, wenn sie so reden, wie sie reden.

Mit freundlichen Grüßen

Joschka Bremer

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Bremer,

Friedbert Pflüger und ich sind zwar oft unterschiedlicher Meinung, doch bin ich sicher, dass sich weder Herr Pflüger noch die Berliner CDU über Bombenattentate in Deutschland freuen würden. Insofern handelt es sich um einen sprachlichen Lapsus. Gewiss sollte man gerade bei diesem Thema Sensibilität - auch in der Wortwahl - beweisen, jedoch kann uns allen besonders in der hektischen Wahlkampfzeit der eine oder andere Fehler unterlaufen.

Generell teile ich aber Ihren Eindruck, dass die CDU versucht, im eigenen Interesse Ängste bei den Bürgern zu schüren - und hier handelt es sich keineswegs um ein neuartiges Phänomen: Vor allem in Debatten zur Sicherheitspolitik zeichnet sie häufig ein völlig übertriebenes Bild von den Berliner Kriminalitätsraten. Tatsächlich sind diese nämlich in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Dies verschweigt die CDU in ihrem Wahlkampf natürlich. Ähnliches gilt für den Unterrichtsausfall an Berliner Schulen oder die Integrationsdebatte: Wer nur auf Panikmache und Empörung als Dauerzustand setzt, trägt ganz bestimmt nicht zur Lösung der Probleme in unserer Stadt bei. Ich glaube, dass auch die Berlinerinnen und Berliner das erkennen und keinesfalls honorieren werden.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag von Klaus Wowereit

Hannes Hönemann | SPD Berlin | Pressesprecher