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Frage von Dipl.-Phys. Helmut G. •

Frage an Klaus Wowereit von Dipl.-Phys. Helmut G. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Wowereit,

die Photonentherapie wird weltweit mit großem Erfolg bei der Krebsbekämpfung eingesetzt. Durch die gezielte Bündelung der Protonenenergie direkt im Tumor verringert sich die Gesamtstrahlendosis im gesunden Gewebe in Abhängigkeit der jeweiligen Tumorgeometrie auf ein Drittel oder weniger im Vergleich zu einer Röntgenbestrahlung mit gleicher Tumordosis. Das ermöglicht eine Steigerung der therapeutisch wirksamen Dosis, so dass die Tumorzellen zuverlässiger zerstört werden. Theoretisch lassen sich dadurch die Heilungschancen bei noch nicht metastasierten Tumoren (derzeit 75 %) auf nahezu 100 % erhöhen. siehe dazu:

http://www.rptc.de/index.htm
http://p-therapie.web.psi.ch/index.html
http://www.accel.de/_struktur/proton_ion_therapy_systems.htm

In München steht die erste klinische Protonentherapieanlage in Deutschland. In Köln erfolgte für eine solche Anlage der Spatenstich. Weitere Anlagen sind in Essen und Leipzig geplant.

Meine Fragen:

1. Warum hat Berlin als Hauptstadt Deutschlands nicht eine solche Anlage ?
2. Ist eine solche Anlage für Berlin geplant ?
3. Wenn Sie als regierender Bürgermeister von Berlin wieder gewählt werden, würden Sie sich für eine solche Anlage in Berlin einsetzen ?

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Gobsch

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Gobsch,

die Charité in Berlin führt bereits seit 1998 in Zusammenarbeit mit dem Hahn-Meitner-Institut (HMI) unter Prof. Dr. Foerster die Protonentherapie von Augentumoren sehr erfolgreich durch. Dieser Protonenbeschleuniger soll nun aus Kostengründen noch Ende dieses Jahres stillgelegt werden. Der Senat setzt sich dafür ein, einen Weiterbetrieb dieser Anlage des HMI unter Charité-Regie zu gewährleisten.

Die forschungsintensive Strahlenbehandlung gilt als medizinisches Zukunftsland und wird in naher Zukunft auch in Berlin noch stärker vertreten sein. Aktuell konkurrieren zwei Initiativen um die medizinische Hightech-Anlage - eine Initiative geht von der Universitätsklinik Charité aus und plant den Bau auf dem Charité- Campus Virchow- Klinikum in Wedding, die andere Initiative geht vom "Zentrum für Partikelbestrahlung Berlin Entwicklungsgesellschaft GmbH" aus und plant den Spatenstich im Wissenschaftspark Adlershof. Ob zwei Protonenzentren in Berlin Bestand haben werden, wird sich noch klären müssen. Sicher ist: Berlin will deutschlandweit in den Bereichen medizinische Wissenschaften, Medizintechnik und Biotechnologie, Prävention und Wellness, Krankenversorgung sowie Aus- und Weiterbildung eine führende Rolle einnehmen. Der Bau eines Protonenzentrums in Berlin fördert den Wissenschaftsstandort Berlin, schafft weitere wichtige Arbeitsplätze im Bereich Wissenschaft und Forschung und bietet die Möglichkeit, kranke Menschen mit der besten verfügbaren Technologie zu behandeln.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wowereit