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Klaus Wowereit
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Frage von Lukas W. •

Frage an Klaus Wowereit von Lukas W. bezüglich Kultur

Lieber Herr Wowereit,
da Herr Dr. Flierl es nicht für nötig zu halten scheint, mir auf meine Fragen zu antworten, wende ich mich auch noch an Sie. Bei dem ungeheurlichen Auftritt ehemaliger Mitarbeiter der Stasi in der Gedenkstätte Hohenschönhausen wurden die Opfer auf brutalste Weise verhöhnt. Herr Dr. Flierl ist seiner Aufgabe offensichtlich in keinster Weise gerecht geworden, hat sich nicht nur nicht vor die Gedenkstätte gestellt, sondern die Täter in Schutz genommen. Die Videoaufzeichnung der entsprechenden Veranstalltung lässt sich hier herunterladen: http://www.mdr.de/fakt/aktuell/2670436.html

1."Ich bürge nicht dafür, dass Ihre Sicht sich durchsetzt, aber ich meine auch, dass es notwendig sein muss, einen Dialog zu führen." Halten Sie diese Worte für die richtige Reaktion auf das Verhalten der Verbrecher, die das Gefängnis als "Gruselkabinett" bezeichnen?

2.Da es fragwürdig ist, ob Herr Flierl zwischen Zeitzeugen und Tätern unterscheiden kann und seine Partei sich um eine Geschichtsentstellung bezüglich der DDR- Verbrechen bemüht - Können Sie sich ihn weiterhin als Kultursenator unter ihnen als Bürgermeister vorstellen? Wie stehen Sie zu seinem eigenen Verhalten und dem Verhalten des rot-roten Senates, was die Aufarbeitung der SED - Diktatur betrifft?

3. Halten Sie die unpersönlichen Tafeln am Checkpoint Charlie für die richtige Art und Weise der Toten zu gedenken oder würden Sie - wie die Opfer - die Kreuze bevorzugen?

Mit freundlichen Grüßen ins Rote Rathaus
Lukas Wiesenhütter

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Wiesenhütter,

Anfang Juni haben wir das "Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer" der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses stammt aus der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur und spiegelt die Politik der Landesregierung zum Thema Mauergedenken wider. Ich habe damals betont, wie wichtig es ist, dass dieses Mauergedenken tagtäglich gelebt wird. Deshalb wollen wir die Gedenkstätte in der Bernauer Straße erweitern, den früheren Todesstreifen im Stadtbild erfahrbarer machen und das Dokumentationszentrum Berliner Mauer ausbauen. Ich denke, dies ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie sehr dem gesamten Senat die Aufarbeitung der SED-Geschichte am Herzen liegt. Sie beziehen sich in Ihrer Frage auf die Veranstaltung in Hohenschönhausen am 14. März 2006. Ich habe anlässlich der oben genannten Vorstellung unseres Mauerkonzepts gesagt, es sei unerträglich, wenn sich Opfer der SED-Diktatur mit Tätern in Gestalt früherer Stasi-Offiziere konfrontieren lassen müssten. In solch einem Fall müssen Demokraten aufstehen und deutlich Position beziehen. Berlin duldet keine Verhöhnung der Stasi-Opfer durch die Täter. Ich denke, meine klare Position ist bereits in der "Aktuellen Stunde" im Abgeordnetenhaus zu diesem Thema deutlich geworden, in der sehr engagierten Rede von Karin Seidel-Kalmutzki von der SPD-Fraktion, aber auch im Beitrag vom Fraktionschef des PDS-Fraktionschefs Stefan Liebich.

Ich denke, die von Ihnen angesprochene Tafel am Checkpoint Charlie, die Teil der Geschichtsmeile Berliner Mauer ist, passt gut in das Umfeld mit dem Museum Haus am Checkpoint Charlie und der Installation von Frank Thiel. An vielen Stellen am ehemaligen Verlauf der Mauer erinnern Kreuze und Gedenksteine an die Opfer.

Bis zur anstehenden Wahl am 17. September kämpfen die Berliner SPD und ich als ihr Spitzenkandidat um ein gutes Ergebnis, um unsere Politik fortsetzen zu können. Je nach dem Ergebnis werden wir dann über eine neue Regierungskoalition verhandeln. Über das Personal im neuen Senat wird ganz bestimmt erst zu diesem Zeitpunkt entschieden.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wowereit