Frage an Klaus Riegert von Peter Z. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Riegert,
für Lebensmittel ist eine neue Kennzeichnung in Arbeit. Ich halte die Ampelkennzeichnung für einfach und übersichtlich, während die vom Minister Seehofer favorisierte detaillierte Kennzeichnung zwar mehr Informationen bietet aber meiner Meinung nach eher verwirrt als aufklärt. In der Fernsehsendung "hart aber fair" hat Herr Seehofer erklärt, der Verbraucher würde bei Ampelkennzeichnung wichtige Lebensmittel meiden, wenn sie z. B. mit "rot" gekennzeichnet wären (z. B. hoher Fettanteil), d. h. der Verbraucher ist nicht mündig. Auf der anderen Seite unterstellt er einen extrem mündigen Verbraucher, der die detaillierte Kennzeichnung entziffern und interpretieren kann. Für mich ein Widerspruch. Warum wird wieder alles so kompliziert gemacht? Ich würde mich freuen und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich für die Ampelkennzeichnung einsetzen würden bzw. mir erklären könnten, was eigentlich konkret gegen diese spricht.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Zacke
Sehr geehrter Herr Zacke,
vielen Dank für Ihre Frage.
Eine Ampelkennzeichnung, bei der Lebensmittel rote, grüne oder gelbe Punkte erhalten und in gute und schlechte Produkte eingeteilt werden, halte ich für nicht Ziel führend, wer so vorgeht, hält Verbraucher für dumm. Gutes Olivenöl zum Beispiel wäre dann plötzlich auch auf der roten Liste. Doch wenn man zu Öl bzw. Fett innerhalb einer ausgewogenen Ernährung greift, ist es wichtig, dass man in der entsprechenden Lebensmittelsparte sich für das optimale Produkt entscheidet. Doch jede Rot-Stigmatisierung verhindert innovative Produktentwicklungen im Fett- oder Zuckerbereich mit einer besseren Zusammensetzung. Objektiv vergleichende Bewertungen von Qualitäten sind nur innerhalb einer Produktgruppe sinnvoll und realisierbar. Wissenschaftlich ist es unmöglich, generell gültige Kriterien zur Ampelkennzeichnung eines Produktes zu definieren. Das Problem wird nicht mit bunten Farben gelöst, sondern Verbraucherbildung und gute Praxis sind notwendig: an Schulen, in Kantinen und im Elternhaus. Bewertungen lehne ich nicht generell ab. Ein ausgewogener Lebensstil ist wichtig, der kann dann eine rote, gelbe oder grüne Einteilung, wie bei der Ernährungspyramide, bekommen. Aber nicht einzelne Lebensmittel! Richtig ist eine einheitliche Kennzeichnung auf den Verpackungen. Wichtigstes Vergleichkriterium sind die Kalorienangaben - schnell erkennbar auf eine definierte Menge bezogen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Riegert