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Klaus Riegert
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Frage von Köpf D. •

Frage an Klaus Riegert von Köpf D. bezüglich Energie

Guten Tag Herr Riegert

Ihre Partei strebt nach der Wahl an um eine Längere Laufzeit der Atomkraft Werke. Obwohl Atom Kraft ein Auslauf Modell für die Zukunft bedeutet, haben Sie Tschernobil schon Vergessen? Wenn ihre Partei auch Sagt Atom sei sicher, vielleicht so sicher wie das Amen in der Kirche. Leider Verschweigen sie dass es mit Atom schon vor 60 Jahren Massengräber in Hiroschima gegeben hat. Atom ist ein Teufels Zeug und muss durch Alternativen Energien Ersetzt werden. Ihre Partei Fördert dadurch den Krieg auf höchster Ebene. Mit ihrer Partei wird Deutschland nicht Sicherer sondern bedeutet eine Gefahr für den Weltfrieden.

Mit freundlichen Grüssen

Dieter Köpf

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Köpf,

eine glaubwürdige Klimaschutzpolitik kann gegenwärtig weder auf die Kernenergie noch auf einen verstärkten Einsatz der Erneuerbaren Energien verzichten. Auch besteht hinsichtlich der Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken kein Gegensatz zu einem verstärkten Einsatz der Erneuerbaren Energien. Ein Ausstieg aus der Kernenergie hat schwerwiegende wirtschaftliche Folgen. Deutschland hat bereits heute in Europa nach Italien die höchsten Strompreise.

Die rot-grüne Bundesregierung ne­giert mit dem Beschluß, bis 2020 alle Kernkraftwerke au­ßer Betrieb zu setzen, physika­lische und wirtschaftliche Grundgesetze. Nach dem Abschalten von Obrigheim sind in Deutschland noch 17 Kern­kraftwerke in Betrieb. Das heißt, etwa ein Drittel der öffentlichen Stromversorgung kommt derzeit aus Kernkraftwerken. Wie werden die Kernkraftwerke ersetzt? Wie können wir ohne Kernkraftwerke die ver­traglich festgesetzten Kohlendioxid-Vermin­derungen erreichen? Was bedeutet das für unsere Wirtschaft? Umweltminister Trittin hat auf diese Fragen nur eine Antwort, die keine ist: Wind und Sonne.

Bleibt es beim Kernener­gieausstieg, müssen 20 000 Megawatt-Leistungen bis 2020 ersetzt wer­den. Hinzu kommen weitere 20 000 Mega­watt durch altersbedingtes Ausscheiden von Kohle-, Gas- und Ölkraftwerken. Fast 50 Prozent unserer derzeitigen Kraftwer­ke müssen in den nächsten 15 Jahren er­setzt werden. Das deutsche Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und regenerative Energie, die Deutsche Energie-Agentur (Dena), hat in einer Studie ge­zeigt, daß das Wachstum der Windenergie an die Grenzen der Belastbarkeit unserer Stromnetze geht. Da Wind nicht immer weht, müssen mehr konventionelle Kraftwerke vorgehalten werden. Außer­dem müssen bis 2015 etwa 850 Kilometer neue Stromleitungen gebaut werden. Die Dena-Studie zeigt weiter, daß der Ausbau der Windenergie mit gewaltigen Kosten ver­bunden ist. So wird sich der Kostenanteil der Windenergie gegenüber heute verdrei­fachen. Auch die Solarenergie wird auf lan­ge Zeit keine wirtschaftliche Alternative sein. Die Dena kommt zu dem Schluß, dass sich die Vorstellung der Bundesregierung, die Kernenergie durch erneuerbare Energieträger zu erset­zen, als Illusion erweise. Die wegfallenden Kernkraftwerke müßten in hohem Maße durch neue Kohle- und Gaskraftwer­ke ersetzt werden. Dies bedeutet zusätzli­che CO_2 -Emissionen, so daß die CO_2 -Reduzierung nicht eingehalten werden kann. Durch den Wegfall der CO_2 -freien Kern­energie würde der CO_2 -Ausstoß - je nach eingesetzten Kraftwerken - jährlich um bis zu 160 Millionen Tonnen ansteigen. Dies entspricht in etwa den gesamten Emissio­nen des deutschen Straßenverkehrs in ei­nem Jahr.

Kernenergie ist international im Aufwind. Erste europäische Länder wie Finnland steigen wieder in die Kernkraft ein. Derzeit sind in 31 Ländern 441 Kernkraft­werke in Betrieb, die an der weltweiten Ge­samtstromerzeugung einen Anteil von 17 Prozent aufweisen. Damit wurden im vergangenen Jahr weltweit 2,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid vermieden. Das ent­spricht etwa 10 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen von rund 27 Milliarden Ton­nen. Weitere 22 Anlagen befinden sich weltweit Bau.

Was soll Ihr Hinweis auf Hiroshima im Zusammenhang mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie in Deutschland? Wir bauen keine Atombomben! Deutschland und alle anderen Länder, die friedlich Kernenergie nutzen, alles Kriegstreiber? Herr Köpf, ein wenig mehr „Köpfchen“. Wie sagte schon Oscar Wilde: „Gefühle bäumen sich schneller auf, als der Verstand“. Recht hat er!

Wir brauchen einen ausgewo­genen Energiemix unter Einschluß der Kernenergie. Die erneuerbaren Energien werden dabei in Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle im Energiemix einnehmen. Deshalb gilt es deren Markteinführung weiter voranzutreiben. Dies muss allerdings in einem sinnvollen Rahmen erfolgen, so dass die Förderung der erneuerbaren Energien auf deren Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen ist. Eine Überprüfung der Förderung bedeutet keine Abkehr von den erneuerbaren Energien oder gar den Versuch, diese in ein Schattendasein zu verbannen.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Riegert