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Klaus Riegert
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Frage von Andrea B. •

Frage an Klaus Riegert von Andrea B. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Riegert,

die CDU favorisiert in der Bildungspolitik eine höhere, wenn nicht ausschließliche Zuständigkeit und Verantwortlichkeit der Länder. Eine der Bgründungen ist, dadurch einen größeren Wettbewerb zu erreichen.
In Bezug auf die Schulpolitik kann ich diese Argumentation nicht nachvollziehen. Eine Familie wird nicht den Wohnort oder gar das Bundesland wechslen, weil die Schulen dort "besser" sind. Allgemein wird hohe Flexibilität von den Bürgern bezüglich der Mobilität und Arbeitsplatzwechsel verlangt. Für Schüler wird ein Schulwechsel aber durch die unterschiedlichen Systeme (mal Orientierungsstufe, mal nicht, Beginn mit einzelnen Fächern in unterschiedlichen Klassen, etc) sehr erschwert.
Die Polen haben es uns vorgemacht, daß durch staatliche Regelung des Schulsystems die bewertung im zweiten PISA-Vergleich sprunghaft nach oben ging. Auch in den skandinavischen Ländern besteht dieser Föderalismus nicht und diese Länder stehen besser da als Deutschland.
Warum also soll jedes Land seine eigenen Regelungen haben???

Mit freundlichen Grüßen,
Andrea Betting

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Betting,

drei Jahre nach Veröffentlichung von PISA 2000 hat die Kultusministerkonferenz nationale Bildungsstandards für die Kernfächer und ein jährliches Berichtswesen beschlossen. Sie legen fest, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe erworben haben sollen. Bildungsstandards sind so formuliert, dass sie in Aufgabenstellungen umgesetzt und getestet werden können. Sie liegen vor für Deutsch; Mathematik (Primarbereich, Hauptschule und mittlerer Abschluß Klasse 10), die erste Fremdsprache (Hauptschule und mittlerer Abschluß), ab dem 17. Dezember 2004 auch für Biologie, Chemie und Physik für den mittleren Schulabschluß. Diese Bildungsstandards sind als Regelstandards (nicht als anspruchsvolle Mindeststandards) konzipiert; es wird damit jedoch akzeptiert, dass viele Jugendliche unter diesem Standard bleiben. In allen Ländern müssen zentrale Abschlußprüfungen durchgeführt werden. Dies gilt für den Hauptschulabschluß, den Realabschluß sowie das Abitur. Zentrale Prüfungen erlauben einen besseren Vergleich der Lernergebnisse und erhöhen die Wertigkeit des Abschlusses.

Wir haben mit den Standards eine Vereinheitlichung, wenn auch nicht auf höchstem Niveau. Wie die neu definierten Standards umgesetzt werden, werden regelmäßige Überprüfungen zeigen müssen. Und ich bin froh, dass bei der Umsetzung Wettbewerb zwischen den Bundesländern herrscht. Ohne diesen Wettbewerb hätte Rot-Grün bundesweit längst die Gesamtschule als Einheitsschule eingeführt. Die sozialdemokratische Ministerin Bulmahn plädiert immer wieder für ein Ende des gegliederten Schulwesens in Deutschland und die Einrichtung von Gesamtschulen als Einheitsschule. Die Länderauswertung stellt einem begabungsgerecht gegliederten und leistungsorientierten Schulwesen ein überdurchschnittliches Zeugnis aus. Der nationale Befund lautet: Die PISA -2000 Ergebnisse zeigen eindrucksvoll die Überlegenheit von Gymnasien und Realschulen im Vergleich zu Gesamtschulen. Die lange von der Union regierten Länder liegen im Leistungsvergleich der Schulen in Deutschland an der Spitze. Dies hilft Schülerinnen und Schülern im internationalen Wettbewerb mehr als Leistungssenkung durch Gesamtschulen im Sinne von Rot-Grün. Übrigens, der internationale Befund lautet: Sehr gute PISA-Ergebnisse konnten sowohl Länder mit gegliederten Schulsystemen (Beispiel: Niederlande) als auch Staaten mit integrierten Systemen (Beispiel: Finnland) erzielen. Die finnische Einheitsschule ist wegen ihrer starken Binnendifferenzierung (Leistungsgruppen werden geteilt und getrennt unterrichtet) mit einer rot-grünen Gesamtschule nicht vergleichbar.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Riegert