Frage an Klaus Mindrup von Marcel E. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Mindrup,
ich habe folgende Fragen an Sie:
1) Wie ist Ihre Einstellung dazu, dass in Berlin bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften bei 50.406 Wohnungen Asbestgefahr besteht?
2) Gedenken Sie etwas gegen die Asbestgefahr in Berliner Wohnungen zu tun?
3) Was halten Sie von der Online-Petition "Schutz vor Asbest in Mietwohnungen"? (https://www.openpetition.de/petition/online/schutz-vor-asbest-in-mietwohnungen)
4) Unterstützen Sie die Online-Petition "Schutz vor Asbest in Mietwohnungen"?
Für die Beantwortung meiner Fragen danke ich bereits im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Ass. Marcel Eupen, 2. Vorsitzender AMV - Alternativer Mieter- und Verbraucherschutzbund e.V.
Sehr geehrter Herr Eupen,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Tatsache, dass in Berliner Wohnungen asbesthaltige Baustoffe vorhanden sind ist schon länger bekannt. Ich finde es bedauerlich, dass Mieterinnen und Mieter noch heute mit solch riskanten Baumaterialien konfrontiert sind.
Da die Verarbeitung asbesthaltiger Baustoffe erst 1993 verboten wurde, ist der Kreis der betroffenen Häuser, in denen asbesthaltige Baustoffe verbaut wurden sehr hoch. Für die betroffenen Wohnungsbauunternehmen ist es eine große Herausforderung alle betroffenen Wohnungen zu identifizieren und die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten.
Dass die Wohnungsbaugesellschaften Mieterinnen und Mieter der betreffenden Wohnungen über die Sachlage informiert haben halte ich für einen wichtigen Schritt im Umgang mit der Problemlage. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle aber auch, dass die verbauten Baustoffe nach gegenwärtigem Kenntnisstand erst bei unsachgemäßer Entfernung bzw. Beschädigung eine gesundheitsgefährdende Wirkung entfalten. Nach Auskunft der Berliner Wohnungsbaugesellschaften werden in betroffenen Wohnungen bei einem Mieterwechsel schadhafte vorgefundene asbesthaltige Baustoffe oder asbesthaltige Baustoffe, von denen eine direkte Gefährdung ausgeht, ausgebaut. Im Fall beschädigter asbesthaltiger Baustoffe erfolgt hier eine sofortige Entfernung, auch außerhalb eines Mieterwechsels. Somit sollte schrittweise die Gefahr beseitigt werden können.
Dennoch ist es wichtig, dass die Problemlage offen kommuniziert wird und die Mieterinnen und Mieter über etwaige Gefahren und ein adäquates Verhalten aufgeklärt werden. Darüber hinaus ist in Berlin das LaGetSi (Landesamt für Arbeitsschutz und Gesundheitsschutz und technische Sicherheit) maßgeblich für die Überwachung der Einhaltung der Schutzvorschriften verantwortlich.
Ich begrüße das politische Engagement von Bürgerinnen und Bürgern. Sich gemeinsam für etwas einzusetzen ist wichtig für unsere demokratische Gesellschaft. Dass etwas gegen die Asbestbelastung unternommen werden muss, steht außer Frage und wird von mir unterstützt. Das Format der Online-Petition hingegen sehe ich generell kritisch. Ich bin der Meinung, dass dies nicht die richtige Plattform für Bürger-Partizipation darstellt, weshalb ich empfehlen würde, andere politische Formate zu wählen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Mindrup