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Frage von Heinrich K. •

Frage an Klaus Hagemann von Heinrich K. bezüglich Umwelt

In den letzten Tage wird über den Wiedereinstieg in die Atomenergie gesprochen. Hat man denn ganz vergessen, daß die Endlagerung von abgenutzten Brennelementen vollständig ungelöst ist ? Alle Versuche ein Endlager zu bauen sind gescheitert ! Die Probleme mit dem Lager Asse 2 zeigen doch, daß eine wirklich sichere Endlagerung von Atommüll nicht möglich ist. Schaffen wir mit Weiterführung der Atompolitik ein viel schlimmeres Zukunftsproblem als mit der drohenden Klimaveränderung ?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Keuper,

herzlichen Dank für Ihre Frage. Wie bereits telefonisch mitgeteilt, stimme ich der von Ihnen geübten Kritik an dem insbesondere von der CDU/CSU propagierten Wiedereinstieg in die Atomenergie uneingeschränkt zu. In der Tat ist auch die von Ihnen angesprochene, noch immer nicht gelöste Endlagerung des Atommülls einer der besonders neuralgischen Punkte bei der Nutzung der Kernenergie.

Im Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestages bin ich für den Einzelplan des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und damit auch für den Rückbau der früheren Forschungsreaktoren zuständig. Allein die Schätzungen für den Finanzbedarf für die Stilllegung und Entsorgung dieser nuklearen Versuchsanlagen dokumentieren das Märchen von der günstigen und umweltfreundlichen Atomenergie. Für den Bund belaufen sich die Kosten hierfür auf mindestens drei Milliarden Euro. Und darin sind die Kosten für die Endlagerung noch nicht einmal eingerechnet. Für die Schachtanlage Asse II musste der Bund Mittel in Höhe von rund 57 Millionen Euro in den Etat 2008 einstellen. Das Bundesforschungsministerium hat aber bereits angekündigt, dass die Ausgaben für Asse II allein in diesem Jahr - ohne Berücksichtigung der zu Tage getretenen Probleme im Zuge der Cäsium 137-Funde - um 19 Millionen Euro steigen werden. Die gleiche Misere und Kostenexplosion erleben wir im Übrigen seit Jahren bei der Wiederaufbereitungsanlage in Karlsruhe (WAK).

All diese Mittel fehlen uns für Investitionen in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Statt in die Erforschung zukunftsträchtiger Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen, müssen wir leider Milliarden für die Entsorgung der angeblich so günstigen und umweltfreundlichen Atomenergie und den dabei entstehenden Atommüll bereitstellen.

Mit freundlichem Gruß

Ihr

Klaus Hagemann MdB