MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner
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Frage von Michael S. •

Frage an Klaus Buchner von Michael S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Buchner,

in der Flughafenregion - dazu gehört der nördliche Landkreis München und auch der nördliche Teil der Landeshauptstadt München - steigen die Belastungen durch Fluglärm (mehr Flugbewegungen, mehr Starts und Landungen vor 6 Uhr und nach 22 Uhr) Abgase (die Kerosin-Einsparbemühungen der Airlines wurden durch den massiven Anstieg der Flugbewegungen mehr als ausgeglichen) und mit jedem zusätzlichen Flug die Gefahr eines Absturzes.

Mit den Planungen für eine III. Start- und Landebahn im Erdinger Moos sind die zukünftigen Belastungen der Menschen in den Landkreisen Erding, Freising, Dachau, Ebersberg, München-Land und darüber hinaus vorprogrammiert: Noch mehr Fluglärm, noch mehr Abgase.

Die Planungen für die 3. ( und vielleicht ja auch die 4. ??? ) Start- und Landebahn am Flughafen München basiert u. a. auf den Wachstumsprognosen des Staatsministeriums für Wirtschaft, Vekehr und Technologie:

http://www.stmwivt.bayern.de/pdf/verkehr/Flughafen_Verkehrsgutachten.pdf

Dieses Gutachten geht von Öl- bzw. Kerosinpreisen aus die im Jahr 2002 Gültigkeit hatten.
Inzwischen hat sich die Lage auf den Rohstoffmärkten "weiterentwickelt". Auswirkungen auf die Luftfahrt sind die logische Konsequenz:

"AIR BERLIN HAT DIE KRISE AUF DEM RADAR" - Quelle:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/air-berlin-hat-die-krise-auf-dem-radar;1445194

"AIRLINES MOTTEN IHRE FLIEGER EIN" - Quelle:
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:Airlines%20Flieger/364529.html

"ABSCHIED VON DEN BESSEREN PLÄTZEN" - Quelle
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/965/177428/

Die Wachstumsprognosen für den Luftverkehr und die daraus resultierenden Pläne für eine weitere Start- und Landebahn am Flughafen München gehen an der Realität vorbei.

- Werden Sie an der Seite der betroffenen Bürger stehen?
- Werden Sie im Landtag die Überarbeitung des Luftverkehrsgutachtens einfordern?
- Werden Sie sich für die Einführung einer KEROSIN-STEUER stark machen?

Mit sommerlichen Grüßen

Michael Schropp

MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Schropp,

vielen Dank für Ihren Beitrag zum Flughafenausbau. Bevor ich auf Ihre Fragen eingehe, eine Bemerkung zum Flugverkehr im allgemeinen: Der Luftraum ist in vielen Bereichen bereits heute voll ausgelastet. Eine weitere Steigerung des Flugverkehrs würde eine deutliche Verbesserung der Flugsicherung voraussetzen, wenn keine Zugeständnisse an die Sicherheit gemacht werden sollen. Wichtiger sind die Folgen für unser Klima. Die Abgase, die in mehreren Kilometern Höhe freigesetzt werden, wirken viel stärker auf unser Klima als auf dem Boden. Schließlich müssen bei jeder Erweiterung eines Großflughafens die schlechten Erfahrungen in Halle/Leipzig berücksichtigt werden: Es besteht die Gefahr, dass dann die neuen Kapazitäten auch für den Einsatz des US-Militärs in die Kriegsgebiete im Nahen und Mittleren Osten genutzt werden.

Zu Ihren Fragen: Die Lebensqualität der betroffenen Bürger wird durch den Fluglärm tatsächlich erheblich vermindert. Meiner Meinung ist diese Tatsache stärker zu berücksichtigen als ein eventueller wirtschaftlicher Vorteil der Flughafen-Nutzer. Daher müssen auf jeden Fall die Rechte der Anwohner gewahrt bleiben. Dafür werde ich mich im Landtag einsetzen.

Wie Sie schreiben, ist aber der wirtschaftliche Nutzen des Flughafen-Ausbaus durch das jetzige Luftverkehrsgutachten keineswegs bewiesen, da sich einige von seinen Grundlagen erheblich verändert haben. Daher muss dieses Gutachten von einer unbefangenen Stelle überarbeitet werden.

Die Einführung einer Kerosinsteuer ist eine alte Forderung der ödp, die gerade im vergangenen Jahr wieder mit Nachdruck verfolgt wurde. Es ist möglich, diese Steuer in einem ersten Schritt nur innerhalb Deutschlands zu erheben. Dadurch entstehen kaum Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Ausland. Diese Steuer ist wichtig, weil ohnehin schon viele verdeckte Subventionen in den Flugverkehr fließen. So kommt es, dass kein ehrlicher Wettbewerb zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln besteht. Wir subventionieren gerade den Verkehr, der die größten Schäden für die Anwohner und für das Klima verursacht. Das muss so schnell wie möglich geändert werden.