Frage an Klara Geywitz von Mario D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Geywitz,
immer stärker wird deutlich, dass sich spätestens ab 2013 ein akuter Lehrermangel in unserem Land Brandenburg einstellen wird. Immer wieder wird von politischer Seite daraufhin geäußert, dass man diesem Mehrbedarf entgegenkommen will.
In der Realität sieht es aber leider so aus, dass werdende Lehrer, selbst wenn sie trotz der schlechteren finanziellen Perspektive im Land bleiben wollen, wenig reelle Chancen dazu bekommen.
Nicht nur, dass der momentane Einstellungskorridor sehr schmal ist, es stehen offensichtlich auch kaum Kapazitäten für den Vorbereitungsdienst (Referendariat) zur Verfügung. Die kürzlich vom Landesinstitut für Lehrerbildung (LaLeb) veröffentlichten Zahlen über die voraussichtlichen Plätze in den Studienseminaren für das Referendariat ab Februar 2010 sind in diesem Zusammenhang alarmierend und werden dem künftigen Mangel in keinster Weise gerecht.
Die Lage verschlimmert sich weiterhin, wenn man bedenkt, dass es nicht nur zwei Jahre braucht bis die potenziellen Anwärter auf den wenigen, zur Verfügung stehenden Plätzen voll ausgebildete Lehrende sind, sondern dass auch gar nicht sicher ist, dass die wenigen Anwärter, die überhaupt einen Referendariatsplatz im Land Brandenburg bekommen, auch später wirklich bleiben werden. Die Hoffnung, dass Brandenburg in nächster Zeit erfolgreich Lehrer aus anderen Bundesländern abwerben kann, sollte wohl von Vornherein begraben werden.
Für mich als Lehramtsstudent, der nun kurz vor seiner Ersten Staatsprüfung steht und anschließend gerne in Brandenburg leben und arbeiten möchte, sind die derzeitige Probleme und die bisherigen Rezepte dagegen alles andere als motivierend.
Ich frage Sie als SPD-Politikerin, wie Sie das geschilderte Problem des zukünftigen Lehrermangels einerseits und die nicht zur Verfügung stehenden Kapazitäten bei den Studienseminaren andererseits einschätzen und welche realen Möglichkeiten Sie sehen, um der Lage Herr zu werden.
Mit besten Grüßen
Mario Dießner
Sehr geehrter Herr Dießner,
vielen Dank für Ihre Frage zur Zukunft des Lehrerberufs in Brandenburg. In der Tat sehen wir nach einer Phase des Lehrerüberhangs jetzt dem genauen Gegenteil entgegen. Ich stimme Ihnen zu, dass die Politik darauf aktiv reagieren muss, um einen absehbaren Lehrermangel entgegenzusteuern. Um Unterricht und Qualität zu garantieren, sollen nach dem Willen der SPD in den nächsten fünf Jahren 1.250 Lehrer eingestellt werden, davon ein großer Teil bereits zu Beginn der Legislaturperiode. Die zusätzlich eingestellten Lehrerinnen und Lehrer werden dazu beitragen, dass der Unterrichtsausfall weiter sinkt. Da in den nächsten Jahren viele neue Lehrer gebraucht werden, soll eine Kampagne für den Beruf werben. Jeder Brandenburger Lehramtsanwärter mit gutem Abschluss soll ein Stellenangebot bekommen.
Ihre Hinweise zur Kapazität der Referendariatsplätze kann ich gut nachvollziehen. Ich bin der Meinung, dass wir in der neuen Legislaturperiode die Ausbildung der Lehrer im Land Brandenburg den neuen Bedürfnissen anpassen müssen. Dies gilt zum einen für die von Ihnen angesprochene Frage der Referendariatsplätze als auch für die Verbreiterung des Fächerspektrums.
Die Potsdamer Lehrerausbildung soll insbesondere um die Ausbildung der Lehrkräfte für Sonder- und Berufsschulpädagogik erweitert werden. Daneben muss aus meiner Sicht die Studieneingangsberatung verstärkt werden, damit die Anzahl der Studienabbrecher verringert werden kann.
Für Ihr erstes Staatsexamen wünsche ich Ihnen viel Erfolg und würde mich sehr freuen, wenn Sie anschließend das erworbene Wissen an einer märkischen Schule den Kindern im Land vermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Klara Geywitz