Werte Frau Kappert-Gonther, tausende Geflüchtete bei uns sind traumatisiert.Reagiert die Regierung mit mehr Studienplätzen für Psychologie und Förderung von Weiterbildungen Traumatherapie-Pädagogig.
mit freundlichen Grüßen,
T. L.
-Supervisor-
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für Ihre Frage. Menschen in seelischer Not, müssen Hilfe bekommen, schnell und passgenau. Wir wissen, dass eine große Anzahl von Menschen, die Krieg, Flucht und Vertreibung erlebt haben, mit posttraumatischen Belastungsstörungen konfrontiert sind. Die aktuelle dramatische Situation durch den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine führt dazu, dass derzeit viele Menschen fliehen müssen. Viele von ihnen werden nicht nur akut Hilfe benötigen, sondern auch in Zukunft. Wir wissen, dass gerade bei traumatisierten Personen, sich die seelischen Wunden häufig erst zeigen, wenn die äußere Drucksituation nachlässt. Somit müssen wir sowohl sofort, als auch langfristig genügend Hilfekapazitäten zur Verfügung schaffen. Die Infrastrukturen der psychosozialen und psychotherapeutischen Hilfen zur Behandlung Geflüchteter müssen also schnellstmöglich und nachhaltig ausgebaut werden und der gleichberechtigte Zugang zur Gesundheitsversorgung sicherstellt werden. Die 44 psychosozialen Zentren bundesweit werden nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Wir werden mehr Angebote benötigen, die wir aus meiner Sicht über eine Mischfinanzierung des Bundes, der Länder und der gesetzlichen Krankenkassen finanzieren werden sollten. Lange Wartezeiten können wir uns dabei nicht leisten. Im Koalitionsvertrag haben wir uns deswegen auch darauf verständigt, die Behandlungskapazitäten in diesem Bereich insgesamt durch eine Reform der Bedarfsplanung auszubauen. Daneben planen wir, die ambulante psychotherapeutische Versorgung insbesondere für Patient*innen mit schweren und komplexen Erkrankungen zu verbessern und den Zugang zu ambulanten Komplexleistungen sicher zu stellen. Die dramatische Lage in der Ukraine macht es notwendig, auch hier sehr schnell zu handeln.
Mit besten Grüßen,
Kirsten Kappert-Gonther