Foto Dr. Kirsten Kappert-Gonther
Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Linda R. •

Liebe Frau Kappert-Gonther, Sie schreiben in Ihrem Flyer, dass Sie sich für eine gute Geburtshilfe einsetzen wollen. Was sind Ihre konkreten Pläne diesbezüglich?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Frau R.,

vielen Dank für Ihre Anfrage!

Es gibt noch viel zu tun dafür, dass jede und jeder von uns einen guten Anfang hat – und auf den kommt es an!  Eine gute Geburtshilfe stellt das Wohl von Gebärenden und Kindern in den Mittelpunkt. Diesem Anspruch wird die Geburtshilfe in Deutschland noch nicht überall und immerzu gerecht. Das wollen wir ändern. Um den Kulturwandel zu schaffen, der eine gute Geburtshilfe in Deutschland möglich macht, wollen wir in der nächsten Wahlperiode die Qualität der geburtshilflichen Versorgung, die Wahlfreiheit des Geburtsortes und auch die Arbeitsbedingungen in der Geburtshilfe verbessern. Unsere Vorschläge hierzu, die detaillierter und umfassender sind als die der anderen zur Wahl stehenden Parteien, finden Sie in unserem Bundestagsantrag „Für einen Kulturwandel in der Geburtshilfe – Frauen und Kinder in den Mittelpunkt“, der von der CDU/CSU und der SPD leider abgelehnt wurde (https://dserver.bundestag.de/btd/19/191/1919165.pdf) sowie in unserem Bundestagswahlprogramm (https://cms.gruene.de/uploads/documents/Wahlprogramm-DIE-GRUENEN-Bundestagswahl-2021_barrierefrei.pdf)

Für besonders wichtig halten wir es, dass Gebärende endlich die Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen, die sie für eine sichere, selbstbestimmte Geburt brauchen. Hierzu fordern wir die Einführung eines Personalschlüssels in der stationären Geburtshilfe, der die Eins-zu-eins-Betreuung in Bezug auf die Hebammen vorbehaltenen Tätigkeiten während der Geburt nachhält. Denn das Ziel einer 1:1-Betreuung wird bisher für den überwiegenden Teil aller Geburten nicht erreicht: Im Jahr 2018 gaben nur 16% der für ein Gutachten befragten Hebammen an, dass sie in einer üblichen Schicht nur eine aktiv Gebärende im Kreißsaal betreuten. Rund zwei Drittel (67 %) der Hebammen gaben an, dass sie zwei aktiv Gebärende – und 16 %, dass sie drei, vier oder mehr Gebärende – gleichzeitig betreuten. Das hat zum Teil gravierende Auswirkung für die Geburtserfahrung von Gebärenden und Kindern. Ein adäquater Personalschlüssel trägt gleichzeitig dazu bei, dass die Arbeitsbedingungen von Hebammen in der stationären Versorgung sich bessern, weil ihre Arbeitsbelastung sinkt. So – und dadurch, dass wir andere Versorgungsmodelle wie z.B. hebammengeleitete Kreißsäle und Hebammenpraxen unterstützen – wollen wir sicherstellen, dass Hebammen ihren Beruf gut und gerne ausüben können und Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen bedürfnisgerecht versorgt werden.

Damit die Rahmenbedingungen für eine gute Geburtshilfe in der nächsten Wahlperiode grundsätzlich gesetzt werden können, wollen wir alle relevanten Akteure und Akteurinnen der kommunalen, Landes- und Bundesebene zur Zusammenarbeit in einem Geburtshilfegipfel zusammenbringen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Kirsten Kappert-Gonther

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