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Kirsten Kappert-Gonther
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Frage von Lukas W. •

Frage an Kirsten Kappert-Gonther von Lukas W. bezüglich Umwelt

Liebe Frau Kappert-Gonther,

Der Flugverkehr trägt mit den Nicht-CO2-Effekten 5-10% zu den gesamten deutschen Emissionen bei und wächst stark.
In den Medien wurde über eine steigende Anzahl von Flügen der Abgeordneten des Bundestags berichtet. Als Wähler in Ihrem Wahlkreis interessiert mich, ob Sie - wo immer möglich - Flüge vermeiden, insbesondere innerhalb von Deutschland und Europa. Ich finde es zwar nicht ausreichend, aber notwendig, dass wir - und insbesondere Gesetzgeber*innen mit gutem Beispiel vorangehen.

Wie häufig sind sie in der laufenden Legislaturperiode dienstlich geflogen? Wie oft davon innerhalb von Deutschland und innerhalb von Europa? Werden Sie öffentlich Stellung beziehen und auf weitere Flüge - mindestens auf Strecken unter 1000km - in Zukunft verzichten?

Herzlichen Dank und freundliche Grüße,

L. W.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage. Der Luftverkehr ist in der Tat der mit Abstand am schnellsten wachsende Verkehrssektor und der klimaschädlichste Verkehrsträger. Die CO2-Emissionen des Luftverkehrs haben einen maßgeblichen Anteil an der Klimakrise. Der CO2-Ausstoß des innereuropäischen Luftverkehrs hat seit 2013 um 26,3 Prozent zugenommen. Ein Flugpassagier verursacht für die gleiche Entfernung durchschnittlich fünfeinhalbmal so viele Treibhausgase wie ein Bahnpassagier. Auf Kurzstreckenflügen verschärft sich das Problem. Wegen des hohen Kerosinverbrauchs beim Start, des Einsatzes kleinerer Flugzeuge und einer schlechteren Auslastung ist der CO2-Ausstoß pro Personenkilometer auf einem 400-Kilometer-Flug beinahe doppelt so hoch, wie bei einem Flug über 4.000 Kilometer. Unabhängig von der Flugstrecke verursacht jeder Start und jede Landung erhebliche Lärm- und Schadstoffbelastungen für die Menschen in den Flughafenregionen.

Wann immer es geht, nutze ich daher die Bahn - zwischen Bremen und Berlin immer. In Berlin und in Bremen fahre ich gerne mit dem Fahrrad zu Terminen oder nutze den ÖPNV. Um für meine Mandatsausübung wichtige Termine im Ausland wahrnehmen zu können, bin ich allerdings zuweilen auf den Flugverkehr angewiesen. In der laufenden Legislaturperiode habe ich vier Dienstreisen unternommen. Jeweils Anfang 2018 und 2019 bin ich für die Grüne Bundestagsfraktion von Bremen via Frankfurt a.M. nach Washington D.C. geflogen, um dort transatlantische Beziehungen zu pflegen; einen Reisebericht können Sie hier aufrufen: https://kappertgonther.de/2018/02/ich-habe-ein-tief-erschuettertes-land-erlebt-bericht-aus-den-usa/. Zudem bin ich mit dem Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages von Berlin nach Madrid und von Madrid nach Kopenhagen geflogen, um dort Erfahrungen zur Verbesserung der Organspende auszutauschen. Die Rückreise von Kopenhagen nach Bremen habe ich - bewusst aus Klimaschutzgründen - mit der Bahn absolviert. Zuletzt habe ich 2018 als drogenpolitische Sprecherin meiner Fraktion an einer internationalen Konferenz zu Drogenpolitik in Großbritannien teilgenommen; dafür bin ich von Berlin nach London geflogen.

Dabei sind wir Grüne uns der CO2-Emissionen dieser Reisen sehr bewusst und versuchen sie dort, wo wir sie nicht vermeiden können, zumindest zu kompensieren. Leider wurde unter der schwarz-gelben Regierung in der vorletzten Wahlperiode eine generelle CO2-Kompensation für Dienstflüge durch den Bundestag abgeschafft. Deshalb wird für Dienstreisen per Flugzeug der Abgeordneten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die CO2-Kompensation eigenständig beglichen. Außerdem setzen wir uns mit unseren Parlamentarischen Initiativen zu den Haushaltsplanberatungen immer wieder dafür ein, dass die CO2-Kompensation für alle Dienstreisen der Bundestagsabgeordneten wieder eingeführt wird. In diesen Bemühungen werden wir auch in Zukunft nicht nachlassen.

Zudem gab es Berichterstattung über die Anzahl der Flugmeilen von Abgeordneten allgemein und damit auch innerdeutscher Flüge. Wir bemühen uns darum, möglichst selten das Flugzeug für solche Reisen zu nutzen. Auch hier nehmen wir eine Kompensationszahlung für die CO2-Emmission vor. Wir setzen uns politisch dafür ein, dass Bahnfahren für alle attraktiver wird und so den innerdeutschen Flugverkehr überflüssig zu machen. Das heißt: Mehr Züge, ein dichterer Takt, verlässlichere Fahrpläne und günstigere Tickets. Es ist doch absurd, dass Fliegen subventioniert und auf Kosten des Klimas billig gemacht wird, Bahnfahren aber teuer bleibt. Daher fordern wir ein Ende der Milliardensubventionen für das Flugzeug und wollen, dass der Luftverkehr endlich vernünftig besteuert wird.

Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Kappert-Gonther

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