Kerstin Tack
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Frage von Angelique J. •

Was können Sie tun, damit Endometriose, eine der häufigsten Gynäkologischen Erkrankungen, sichtbarer gemacht werden kann und politisch vertreten wird?

Kerstin Tack
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Adolf,

 

vielen Dank für Ihre Frage. Es ist ja bekannt, dass jedes Geschlecht gesundheitliche Besonderheiten aufweist. So gibt es spezifische Erkrankungen, die nur Frauen oder Männer betreffen oder geschlechtsspezifisch gehäuft auftreten. Auch bei der Wirksamkeit von Medikamenten oder mit Blick auf geschlechtsspezifische Lebensphasen wie z.B. Schwangerschaft und Wechseljahren gibt es Unterschiede.

 

Um dies stärker zu berücksichtigen wurde im Jahr 2015 das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz - PrävG) beschlossen. Mit diesem wurde durch § 2b des Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V) ein Passus neu in die Vorschriften für die gesetzliche Krankenversicherung eingefügt. Dieser lautet: „Bei den Leistungen der Krankenkassen ist geschlechtsspezifischen Besonderheiten Rechnung zu tragen.“

 

Krankenkassen müssen also geschlechtsspezifische Forschungsergebnisse mit Blick auf Prävention und Gesundheitsförderung sowie Diagnose und Therapie berücksichtigen und ihre Leistungen entsprechend ausgestalten.

 

Dieser Forschungsschwerpunkt wird auch im Rahmen der Ressortforschung des Bundes gefördert. Unter dem Förderschwerpunkt „Spezifische Besonderheiten in der Gesundheitsversorgung, Prävention und Gesundheitsförderung“ werden seit 2020 Vorhaben finanziert, die geschlechtsbedingte gesundheitliche Ungleichheiten identifizieren und die Qualität der Versorgungsangebote verbessern sollen.

 

Im Dezember 2020 ist darüber hinaus, im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, der erste Frauengesundheitsbericht des Robert Koch-Instituts veröffentlicht worden. Der Bericht zeichnet ein aktuelles und umfassendes Bild zum Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten und zur Gesundheitsversorgung der circa 35 Millionen Frauen in Deutschland und geht auf den Seiten 74-75 auch speziell auf die Endometriose ein.

 

Dem Bericht ist zu entnehmen, dass bis zur richtigen Diagnose häufig viele Jahre vergehen. Da, wie dort ebenfalls geschildert, die Symptomatik sehr unterschiedlich verläuft, erscheinen mir öffentliche Aktivitäten von Politiker*innen wenig zielführend. Wichtiger ist, dass Gynäkologinnen und Gynäkologen diese Erkrankung in ihrer Diagnose frühzeitig als Option berücksichtigen. Aus diesem Grund wäre es aus meiner Sicht zielführender, sich beispielsweise an die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. oder den Berufsverband der Frauenärzte e.V. zu wenden und für das Thema zu sensibilisieren.

 

Den erwähnten Frauengesundheitsbericht finden Sie unter:

Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland | 2020 (rki.de)

 

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Tack