Frage an Kerstin Tack von Renate M. bezüglich Frauen
Sehr geehrte Frau Tack!
Vorgestern kam die Meldung, dass es aufgrund gefährlicher Magnetfelder des Bahnverkehrs in der Hafencity am Löhsepark kein Wohnungsbauprojekt geben wird. Hamburg gehe "auf Nummer sicher" bei Elektrosmog. Zu der auch dort geplanten Schule meldete sich Schulsenator Ties Rabe zu Wort: "Zu einer guten Schule gehört ein gesundes Lernumfeld." Wie Ihnen vielleicht bekannt sein wird, zählt zu Elektrosmog auch die Hochfrequenzstrahlung wie z.B. von Mobilfunksendemasten, WLAN usw. Deshalb habe ich 2 Fragen an Sie: 1.Sind Sie der Meinung, dass dauerstrahlende, nicht abschaltbare WLAN-Router in allen Klassenräumen an allen hamburger weiterführenden Schulen keine Gesundheitsgefahr für Kinder und Schulpersonal darstellen? 2.Ist die Einführung von 5G in der Hafencity (Hamburg Modellregion! für 5G) ohne Technikfolgenabschätzung und ohne Einhaltung des Vorsorgeprinzips für Sie kein Gesundheitsrisiko für die sich dort aufhaltenden Menschen?
Mit freundlichen Grüßen
R. M.
Sehr geehrte Frau Meyer,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf Abgeordnetenwatch.de, die ich gerne beantworte.
Zur konkreten Situation in Hamburg bitte ich Sie, sich direkt an die Hamburger Bundestagsabgeordneten der verschiedenen Parteien zu wenden. Zum Thema Elektrosmog im Allgemeinen und zum Ausbau der 5G-Technologie im speziellen Folgendes:
Bei 5G sprechen wir zunächst einmal „nur“ von einem neuen Mobilfunkstandard, der aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion in Verbindung mit den 2019 versteigerten Frequenzen nicht mehr oder weniger gefährlich ist als die Vorläufergenerationen.
Für die Abwägung eines zusätzlichen potentiellen Risikos muss jedoch differenziert werden. Zunächst wesentlich ist das Frequenzband, auf dem gesendet werden soll. Bei den dafür vorgesehenen Frequenzen in den Bereichen 2 GHz und 3,4 GHz bis 3,7 GHz kann man auf Erfahrungen und Untersuchungen zu anderen Anwendungen zurückgreifen, die sich auf eine Funkübertragung stützen. Gängige Modelle von WLAN-Routern senden beispielsweise in Frequenzbereichen 5 GHz und höher. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft (vgl. Bundesamt für Strahlenschutz) gibt es keinerlei Erkenntnisse darüber, dass die elektromagnetischen Felder von WLAN-Geräten generelle Gesundheitsrisiken bergen.
Darüber hinaus gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Forschungsergebnisse zu vorhergehenden Mobilfunkstandards nicht auch auf 5G übertragbar sind. Bei Einhaltung der Grenzwerte ist nach aktueller Studienlage deshalb nicht von gesundheitlichen Schäden auszugehen. Das gilt erst einmal auch für die Standards der fünften Mobilfunkgeneration 5G.
Es gibt aber Aspekte, die die SPD-Bundestagsfraktion aufmerksam betrachtet. Das sind einerseits die mit 5G zu erwartende, exponentiell steigende Anzahl an funktechnischen Endgeräten (Fahrzeuge, Sensoren, Drohnen…) und andererseits die Funkanlagen in den Stadtmöbeln, die im Ultranahbereich mit diesen vernetzt werden sollen. Aus diesem Grund hat der Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für digitale Infrastruktur, Gustav Herzog MdB, eine Fachgesprächsreihe zu der Frage gesundheitlicher und ökologischer Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder durch Mobilfunk durchgeführt.
Auch wenn der flächendeckende Ausbau der 5G-Netze noch dauern wird, hat er gemeinsam mit fachlich zuständigen Berichterstattern aus den Arbeitsgruppen Wirtschaft, Gesundheit, Petitionen, Umwelt und Naturschutz, Bildung und Forschung sowie Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion Sachverständige aus verschiedenen Bereichen eingeladen und angehört. Es handelte sich dabei um Vertreterinnen und Vertreter aus Ministerien und Bundesbehörden, der Gerätehersteller und Mobilfunkunternehmen, aus Wissenschaft und Forschung, aus dem Bereich Arbeitsschutz sowie von Bürgerinitiativen und Umweltverbänden. Ziel der Gesprächsreihe war es, auf breiter Basis eine Expertise zu dem Thema zusammenzutragen, diese einer umfassenden Betrachtung zu unterziehen und mit allen Beteiligten zu diskutieren. Damit soll im nächsten Schritt eine Entscheidungsgrundlage erarbeitet werden, wie mit der zu erwartenden Zunahme elektromagnetischer Felder im Alltag der Menschen umzugehen ist. Die Gesprächsreihe befindet sich kurz vor dem Abschluss.
Sehr geehrte Frau Meyer,
wie Sie sehen, nimmt die SPD-Bundestagsfraktion die Bedenken ernst und hat bereits die Initiative ergriffen, um möglichen negativen Auswirkungen des Netzausbaus auf Mensch und Umwelt gegebenenfalls entgegenzuwirken. Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne direkt an meinen Kollegen Gustav Herzog wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Tack