Frage an Kerstin Neumann von Franziska S. bezüglich Wirtschaft
Der Nettelbeckplatz ( http://de.wikipedia.org/wiki/Nettelbeckplatz ) zum Beispiel, wie stellst Du Dir dort den "Markt" vor, einbeziehend die Unternehmer, die bleiben wollen oder wettbewerbsfähiger werden müßten? Wie sehen Deine Hoffnungen aus, die besten Interessen zusammen zu führen, dass dieser Ort gerne aufgesucht wird und die Unternehmer dort Geld verdienen, die da hinpassen? Sprich Arbeitsplätze gesichert werden.
Lieber Gruß von Franzi Sylla, Berlin-Moabit
Liebe Franzi Sylla,
danke für Deine Frage an mich, die sicherlich deshalb gestellt wird, weil ich öfter gesagt habe:
"Der Nettelbeckplatz ist besser als sein Ruf."
Im Mittelpunkt des Platzes die Figurengruppe "Tanz auf dem Vulkan", Zitat:"Der Vulkan symbolisiert die heutige Welt:Die Menschen, die...um den Krater des Vulkans tanzen, singen und balancieren, wollen die Gefahr nicht wahrhaben, die Menschen wollen leben!" Zitatende, Erläuterung der Künstlerin zu der Figurengruppe. (Aus Deinem Link.)
Noch in 2003 haben Studierende zur "Armut in Berlin" auch Wedding/Nettelbeckplatz kommentiert. Der Platz wird als "schönere Ecke Weddings" betrachtet. Alkohol hat seinerzeit eine untergeordnete Rolle gespielt.
Ich bin häufig auf und am Nettelbeckplatz unterwegs und habe mit vielen Unternehmern und Anwohnern gesprochen. Karin Ruch, die Inhaberin des Traditionsrestaurantes Postkutsche in der Gerichtstraße, hat mir zudem viel erzählt von früher und heute. Demnächst feiert die Postkutsche das 30 jährige Bestehen, worauf ich mich sehr freue.
Die ansässigen Unternehmer, Restaurantbesitzer und Betreiber von Einzelhandelsgeschäften beklagen den merkbaren Wegzug von weiteren Unternehmen. So ist die Post ausgezogen, Arztpraxen sind geschlossen worden, das Krematorium ist zu usw. Die Trauergesellschaften kommen nicht mehr zum Kaffee nach der Beerdigung ins Restaurant, nach dem Arztbesuch noch gemütlich Rast in der Gastronomie machen - fällt aus- oder nach dem Weg zur Post auch schnell noch in die Drogerie, findet seltener statt.
In einem Gespräch mit dem türkischstämmigen Inhaber des Spätkaufs und Imbissladen, hat dieser mir erklärt, dass er von der anderen Seite der Gerichtstr.wegziehen musste mit seinem Laden, weil der Vermieter die Miete extrem erhöht hätte und hier jetzt am Nettelbeckplatz habe er keine Lust mehr, sich von Ausländern "blöd anmachen" zu lassen. Er verkauft seinen Laden. Er wolle auch Geld verdienen und seine Familie ernähren, das sei hier schwer.
Ich hoffe, dass die Unternehmer vom Nettelbeckplatz durchhalten und vor allem zusammenhalten. Gerne hätte ich, dass eine Unternehmergemeinschaft Nettelbeckplatz entsteht und man gemeinsame Ziele vereinbart. Tagsüber sollen Ratten über den Platz und in den Gebüschen neuerdings laufen, wurde mir erzählt. Ich wünsche mir, dass die Unternehmer am Platz in Ihrem Zusammenschluß eine vorbildliche Aktion beschließen und gemeinsam den Platz "sauber halten". Dieser Platz ist ein Mittelpunkt, direkt am S-Bahnhofausgang, und darf nicht verkommen.
Wirtschaftliche Belebung wird erhofft durch die neuen Mieter im alten Postgebäude und auch im Krematoriumsgebäude sind Veränderungen in Sicht. Wie sich das wirklich konkret auf dieses Kiezgebiet auswirkt, bleibt noch abzuwarten. Viele Hoffnungen hängen bei den Nachbarn daran, aber auch Befürchtungen.
Die Kaufkraft der Bürger im Umkreis muß ansteigen, die Langzeitarbeitslosigkeit, die gerade die Weddinger Bürger betrifft, muss beendet werden und in eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt münden. Keine kurzfristig erreichbare Entwicklung. Es braucht in Berlin mehr Arbeitsplätze und die werden ausschließlich von Unternehmen geschaffen. Insoweit ist es für mich sehr wichtig bestehende Unternehmen zu erhalten.
Viele Unternehmer/Gastronome vor Ort sind für mich "Helden", denn sie halten den Standort aufrecht, obwohl nach eigener Auskunft, die Gewinne nicht toll sind. "Hartz IV" kommt für mich nicht in Frage, sagte mir ein Unternehmer von vor Ort. Gleichsam sichert so mancher Unternehmer Arbeitsplätze, denn gerade in der Gastronomie wird ja Schicht gearbeitet.
Gerne würde ich mich an der Stelle für den Weddinger Kiez einsetzen. Hier müssen wir auch einen Blick darauf haben, dass nicht alle deutschen Mieter wegziehen. Die Durchmischung ist wichtig für die zukünftige Entwicklung.
Ein Unternehmerverbund könnte gemeinsam agieren mit Aktionen und Veranstaltungen, um auf diesen Platz aufmerksam zu machen und auch andere Kaufinteressierte anzulocken. Ich weiß, dass da externe Gesprächsvermittlung erforderlich sein wird, dazu bin ich zu sehr involviert in die Atmosphäre vor Ort.
Wer hier sein Unternehmen seit langer Zeit hat, also ein inhabergeführtes Unternehmen betreibt, der will hier bleiben. Der liebt seinen Lebensmittelpunkt, denn häufig wohnt man auch gleich ganz in der Nähe. Der Bezug zum Ort ist eng.
Wir müssen die Unternehmer vor Ort stärken! Auch sie werden die Erfolgsgaranten sein, damit der Nettelbeckplatz wieder, wie in der Armuts"studie" von 2003 (armutszeugnisse.de) ,als einer der schöneren Ecken Weddings betrachtet werden kann und sich positiv vom nahegelegenden Leopoldplatz unterscheidet. Stärkung fängt in meinen Augen damit an, dass man überhaupt mit den Unternehmern redet und deren Probleme und Befürchtungen wahrnimmt. Die CDU vor Ort macht das bereits seit Jahren auf kommunaler Ebene und ist bekannt.
Für den wirtschaftlichen Aufstieg Weddings benötigen wir ein wirtschaftsfreundliches Klima in Mitte und in Berlin. Wir müssen erheblich mehr tun für die Ansiedlung von Unternehmen in Berlin und damit für das Entstehen von sehr vielen Arbeitsplätzen. Die CDU tritt genau dafür bei der Wahl am 18.9. an.
Liebe Grüße von
Kerstin Neumann