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Kerstin Köditz
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Frage von Tina G. •

Frage an Kerstin Köditz von Tina G. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Köditz,

wie ich auf Ihrer Homepage las, sind Sie Mitglied des Tierschutzvereins Muldental e.V..
Ob aus Überforderung, wirtschaftlicher Not oder familiären Gründen:
Zahlreiche Tiere finden jährlich den Weg ins Tierheim. Das Heim in Schkortitz dürfte Ihnen bekannt sein, vielleicht auch das in Wurzen. Trotz An- bzw. Neubauten fehlt es an allen Ecken und Enden: An Platz für die Tiere, an ausreichenden Futterspenden, an Ausrüstung etc. pp.
Daher meine Frage: Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Tierheime - die bislang überwiegend von Spendengeldern leben müssen - auf solidere Füße zu stellen? Welche Maßnahmen könnten auf Landesebene dazu getroffen werden, damit wir nicht irgendwann so katastrophale Verhältnisse wie in Spanien oder Polen haben?

Ich bedanke mich bereits jetzt für Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen

Tina Grüneberger

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Grüneberger!

Beide von Ihnen genannten Tierheime, das in Wurzen und das in Schkortitz, kenne ich. Unser großer schwarzer Kater, Digger, ist aus dem Tierheim Wurzen zu uns gekommen. Aus Erfahrung kann ich auch nur jedem raten, beim Wunsch nach einem eigenen Haustier zunächst das örtliche Tierheim aufzusuchen. Es ist ja nicht nur so, dass diese Heime froh über jeden freien Platz sind, den sie durch ein vermitteltes Tier gewinnen, sondern man kann auch ausprobieren, ob das gewünschte Tier tatsächlich zu einem selbst passt. Ich selbst habe bei meinen drei Katzen erlebt, dass Tierheimkatzen besonders dankbar sind. Die finanzielle Misere der Heime ist mir natürlich bekannt. Ich kann nur jedem empfehlen, der etwas für Tiere übrig hat, selbst Mitglied im Tierschutzverein zu werden. Auch wenn der Beitrag, den man leisten kann, möglicherweise nur klein ist, ist er doch besonders wichtig, da es sich im Gegensatz zu Spenden um planbare Einkünfte handelt. Gerade unter einer mangelnden Planungssicherheit leiden jedoch die Tierschutzvereine besonders.
Ich begrüße es ausdrücklich, dass der Tierschutz 2002 in das Grundgesetz aufgenommen worden ist. Die CDU/CSU hatte dies zuvor jahrelang blockiert. Während sich die Mehrheit der Unionsparteien endlich als lernfähig erwies, muss ich leider darauf hinweisen, dass als einziges Bundesland das CDU-regierte Sachsen gegen diesen Schritt gestimmt hat. Ich kann mich also des Eindrucks nicht erwehren, dass Tierschutz von der Staatsregierung in Sachsen noch immer nicht mit dem nötigen Ernst angegangen wird. Ich stelle mir vor, dass die notwendigen Baumaßnahmen und die laufende Finanzierung der Tierheime gesetzlich zur staatlichen Aufgabe gemacht werden. Ich schätze das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder der Tierschutzvereine sehr. Ich glaube, dass man nicht von ihnen verlangen sollte, auch noch ständig um die Finanzierung kämpfen zu müssen. Auch in Zeiten knapper Kassen sollte dies machbar sein. Mir fallen jedenfalls auf Anhieb zahlreiche Haushaltsposten, die ohne Not wegfallen könnten, ein. Vor allem aber ist für mich wichtig, dass der Tierschutz künftig auch strafrechtlich aufgewertet wird. Kein Besitzer eines Haustieres würde der Aussage zustimmen, dass er Eigner einer "Sache" sei. Strafrechtlich jedoch ist die mutwillige Verletzung oder Tötung eines Tieres noch immer Sachbeschädigung. Hier ist dringend ein Umdenken geboten. Gleiches gilt übrigens für die gesetzlichen Vorschriften zur Haltung von Nutzvieh. Dabei darf nicht nur nach Verwertungskriterien gehandelt werden. Auch ein Tier, das geschlachtet und verzehrt werden soll oder das mir bestimmte Produkte liefert, hat ein Recht darauf, bis zu seinem Tod unter Bedingungen zu leben, die es nicht unnötig quälen.

Mit herzlichen Grüßen

Kerstin Köditz