Warum ist das Krisenmanagement der Bahn so schlecht und warum werden besondere Vorkommnisse von den zuständigen Behörden (z. B. dem Eisenbahnbundesamt, EBA) nicht erfasst?
Sehr geehrte Frau Griese, diesen Sommer sind wieder etliche Züge auf offener Strecke liegen geblieben. Vielfach mussten die Fahrgäste mehrere Stunden in Wagen ohne Klimaanlage bis zur Evakuierung warten. Hierbei kam es bei Fahrgästen auch schwerwiegenden gesundheitlichen Vorfällen wie Kreislaufzusammenbrüchen aufgrund der sehr hohen Temperaturen in den Zügen. Warum gibt es bei der Bahn kein funktionierendes Krisenmanagement und warum werden solche Vorfälle beim EBA nicht systematisch erfasst? In Sonntagsreden sagen Politiker (vor allem der Ampel-Koalition) immer wieder, wie wichtig die Bahn bei der Verkehrs- und damit auch bei der Energiewende sei. Demgegenüber steht, dass die Bahn im Störungsfall viel zu lange benötigt, um die Fahrgäste zu evakuieren (z. B. bei einem ICE in der Nähe von Hamburg rund 4 Stunden oder auf der Elbe-Elster-Brücke über 5 Stunden). Nur durch viel Glück ist hierbei niemand ums Leben gekommen.
Sehr geehrter Herr R.,
zu den Evakuierungen der ICE-Züge in Hamburg-Rothenburgsort und auf der Saale-Elster-Brücke liegen mir bedauerlicherweise keine Informationen vor, die über die Medienberichte hinausgehen. Dies gilt auch für das Krisenmanagement der DB und die Frage, inwiefern das EBA damit befasst ist.
Die Stärkung des Bahnfahrens ist ein wichtiges Ziel der Ampelkoalition, das wir auch mit folgenden Maßnahmen unterstützen:
- Wir werden den Masterplan Schienenverkehr weiterentwickeln und zügiger umsetzen, den Schienengüterverkehr bis 2030 auf 25 Prozent steigern und die Verkehrsleistung im Personenverkehr verdoppeln. Den Zielfahrplan eines Deutschlandtaktes und die Infrastrukturkapazität werden wir auf diese Ziele ausrichten.
- Wir werden die Deutsche Bahn AG als integrierten Konzern inklusive des konzerninternen Arbeitsmarktes im öffentlichen Eigentum erhalten. Die internen Strukturen werden wir effizienter und transparenter gestalten. Die Infrastruktureinheiten (DB Netz, DB Station und Service) der Deutschen Bahn AG werden innerhalb des Konzerns zu einer neuen, gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte zusammengelegt. Diese steht zu 100 Prozent im Eigentum der Deutschen Bahn als Gesamtkonzern. Gewinne aus dem Betrieb der Infrastruktur verbleiben zukünftig in der neuen Infrastruktureinheit. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen werden markt- und gewinnorientiert im Wettbewerb weitergeführt.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese