Wann wird das Gesundheits- und Pflegesystem von unnötigem bürokratischen Aufwand befreit?
Sehr geehrte Frau Griese,
im Koaltionsvertrag steht "Wir sorgen für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung und eine menschliche und qualitativ hochwertige Medizin und Pflege. Wir verbessern die Arbeitsbedingungen der Gesundheitsberufe und Pflegekräfte. Wir ermöglichen Innovationen und treiben die Digitalisierung voran." Das Gesundheitssystem leidet unter einem massiven Problem des Fachkräftemangels. Gleichzeitig verbringen viele examinierte Pflegekräfte einen Großteil ihrer Arbeitszeit mit dem Faxen oder postalischen Hin- und Herschicken von Papierdokumenten. Was hat die Bundesregierung getan und tut sie bis zur nächste Wahl für eine Entbürokratisiserung der Gesundheit? Dann könnten sich diese Pflegekräfte um ihre ureigene Aufgabe an und mit dem Patienten kümmern. Das wäre dann auch neben der Anwerbung von ausländischen Pflegekräften und einer Attraktivierung des Berufs in weiterer wichtiger Baustein zur Behebung des Pflegekräftemangels.
Sehr geehrter Herr R.,
Qualitätssicherung im Gesundheitswesen ist notwendig zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten, sie hat aber auch ihre bürokratischen und Zeit brauchenden Schattenseiten. Die Bundesregierung und Minister Karl Lauterbauch haben sich zum Ziel gesetzt, diese Aufwände zu verschlanken. Der technische Fortschritt und die Digitalisierung, aber auch die Konzentration auf Stichproben und die Nutzung vorhandener Daten, können dabei hilfreich sein. Knapp 50 Prozent der Arbeitszeit in Gesundheit und Pflege fällt für Dokumentation an. Das ist viel zu viel – zumal wir wissen: Jede neue Anforderung an medizinischer und pflegerischer Qualität schafft eine neue Dokumentationspflicht.
Deshalb wird es auch darum gehen, die ausgebildeten Fachkräfte so einzusetzen, dass sie viel im direkten Kontakt mit den Menschen arbeiten können und dass Dokumentationspflichten erleichtert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese