Frage an Kerstin Griese von Tobias S. bezüglich Frauen
Sehr gehrte Frau Griese,
in der antwort an Herrn Moltke haben Sie auf eine Studie des Frauenministeriums zur Entgeltegleichheit verwiesen und behauptet, dass Frauen 23% weniger verdienen würden und damit impliziert, dass dies aufgrund von gezielter Diskriminierung durch Männer der Fall wäre.
Leider war Ihr Link nicht aufrufbar, aber auf der Seite des Frauenministeriums zu dieser Frage ist zu lesen.
Zitat:
"Ursachen der Entgeltungleichheit
In Deutschland gibt es bei der Lohnlücke ein deutliches Gefälle zwischen Ost- (6 Prozent) und Westdeutschland (24 Prozent) (Statistisches Bundesamt, 2006). Die Verdienstabstände werden mit höherer Ausbildung und mit zunehmendem Alter größer. Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wochenbericht DIW Berlin, 2008) machen außerdem die großen Unterschiede zwischen ländlichen Gebieten (33 Prozent) und Großstädten (12 Prozent) deutlich.
Es bestehen vor allem drei Ursachen für die Entgeltungleichheit zwischen Frauen und Männern:
- Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter.
- Frauen haben häufigere und längere familienbedingte Erwerbsunterbrechungen und -reduzierungen als Männer.
- Typische Frauenberufe werden schlechter bezahlt als Berufe, die traditionell vor allem von Männern ausgeübt werden."
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/BMFSFJ/gleichstellung,did=88096.html
Aus welchem der vom FRAUENMINISTERIUM genannten Gründe für den Lohnunterschied ersehen Sie eine Diskriminierung von Frauen durch Männer?
Ist Ihnen bekannt, dass Frau Prof. Sonja Bischoff in ihre 20 jährigen empirischen Arbeit herausgefunden hat, dass Führungskräfte im außertariflichen Bereich lediglich unterschiedliche Gehaltsbestandteile verhandeln?
Frauen den geringeren festen aber sicheren und Männer den variblen, größeren aber unsicheren Bestandteil.
Ist Ihnen bekannt, dass es deshalb schlicht auf den Zeitpunkt der Messung ankommt, sprich den Konjunkturzyklus, wer gerade mehr verdient?
Sehr geehrter Herr Stricker,
dass der Link nicht funktioniert, tut mir leid. Leider ist abgeordnetenwatch.de scheinbar nicht in der Lage, längere Internetadressen korrekt zu veröffentlichen. Mir sind die Diskussionen zu der Frage der Entgeltungleichheit sehr wohl bekannt, und ich nehme daran regelmäßig teil.
Die von Ihnen aufgezählten Gründe für die Entgeltungleichheit, so wie sie das Frauenministerium aufzählt, sind auch aus meiner Sicht die entscheidenden Ursachen. Dies wird auch von sehr vielen Fachleuten so gesehen. Zweifelsohne handelt es sich dabei um eine systematische Diskriminierung von Frauen im Erwerbsleben.
Frauen in Deutschland verdienen weiterhin 23 Prozent weniger als Männer. Besonders erschreckend ist es, dass Deutschland das einzige Land in Europa ist, in dem schon vor zehn Jahren eine überdurchschnittliche Lohnungleichheit festgestellt wurde, die sich seitdem noch vergrößert hat.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese