Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Friedhelm V. •

Frage an Kerstin Griese von Friedhelm V. bezüglich Familie

Hallo Frau Griese,
als ich in idea die Überschrift: "CHISTVAL Jetzt immer mehr Unterstützer" las und ihr Foto sah, hatte ich eine Erwartung, die sich nicht erfüllte.

Ich bin erschrocken über Ihre Stellungnahme zum Absetzen des Seminars, in dem Hilfe für Menschen angeboten werden, die ihre homosexuellen Neigungen als nicht wünschenswert empfinden.

Halten Sie Christen, die diese Neigung für unnatürlich finden, für Fundamentalisten?

Sind für Sie die biblischen Aussagen über Homosexualltät gültig?

Kennen Sie die wissenschaftlichen Studien,die bestätigen, dass Therapien, die eine Abnahme sexueller Impulse zum Ziel haben, wirksam sind und keine schädliche Wirkung haben?

Können Sie verantworten, dass Therapiewillgen ein Seminar vorenthalten wird?

Besteht nicht die Gefahr, dass christliche Verkündigung als Diskriminierung Andersdenkende hochgespielt wird?

Die Zusammenstellung aus ideaSpektrum 9/2008 haben Sie sicher vorliegen. Sonst sende ich Ihnen diese gerne als Fax.

MFG
Friedhelm Vitz

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Vitz,

als Christin bin ich der unerschütterlichen Überzeugung, dass Lesben und Schwule genauso Gottes Geschöpfe sind wie jeder andere Mensch. Gott hat sie so werden lassen wie sie sind. Wer hingegen behauptet, Homosexualität könne therapiert werden, unterstellt absichtlich, dass es sich dabei um eine Krankheit handelt.

Die Behauptung, Homosexualität würde dem christlichen Glauben widersprechen, ist falsch. Von Jesus ist keine einzige Äußerung zur schwulen oder lesbischen Liebe überliefert. Und auch die anderen Textstellen in der Bibel können nicht gelesen und verstanden werden, ohne sie kritisch zu interpretieren beziehungsweise in den historischen Kontext zu stellen. Wenn Bibelverse wie „Das Weib schweige in der Gemeinde“ (1. Korinther 14) wortwörtlich gültig wären, könnten wir uns diese Konversation sparen, und ich wäre kein Mitglied des Kirchenparlamentes der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Die Meinungs- und Glaubensfreiheit hat in unserer jüdisch und christlich geprägten Demokratie einen ganz hohen Stellenwert. Als Christin und als Historikerin weiß ich, dass sie dort ihre Grenzen haben muss, wo Anderslebende oder Minderheiten diskriminiert, ausgegrenzt oder gedemütigt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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