Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Kevin F. •

Frage an Kerstin Griese von Kevin F. bezüglich Frauen

Sehr geehrte Frau Griese,

Zunächst irre ich mich hinsichtlich der 23% Lohnunterschiede gewiss nicht. Unumstritten ist die Zahl an sich, sehr umstritten jedoch, was sie zu bedeuten hat. Tatsächlich differenziert diese Zahl nicht hinsichtlich Branche, Teilzeitquote, Überstundenanzahl, Ausbildung etc. Stattdessen wurde schlicht der Durchschnitt über alle Männer und Frauen hinweg errechnet. Die Schlussfolgerung, es läge an struktureller Diskriminierung ist eine von vielen möglichen.

Aus Ihrer Argumentation zum Wehrdienst schließe ich, dass Sie in dem Umstand, dass Männer bei der Wehrpflicht gegenüber Frauen benachteiligt werden, deshalb keinen Handlungsbedarf sehen, weil eine Benachteiligung von Frauen an anderer Stelle vorliege, und sie darin eine Art Ausgleich sehen.
Letzten Endes ist dies nichts Anderes als ein Aufwiegen der Belange von Frauen gegen jene von Männern. Der Staat hat sich mit dem Gender-Mainstreaming zur Auflösung von Benachteilgungen bei Männern UND Frauen verpflichtet. Ein Aufwiegen jedoch bewirkt die einseitige Aufrechterhaltung von Benachteiligungen, dies steht in direktem Widerspruch zum GM-Ansatz. Zudem ist nicht einsichtig, inwiefern diese Aufrechterhaltung den Frauen nutzt.

Schließt die Berücksichtigung männlicher Belange die Belange von Frauen denn grundsätzlich aus?

Kann Gleichberechtigung auf dem Prinzip des Aufwiegens weiblicher gegen männliche Interessen überhaupt funktionieren?

Viele junge Männer bekommen das Gefühl vermittelt, dass sie gegenüber Frauen für mutmaßliche Ungerechtigkeiten gerade stehen müssen, die sie persönlich nicht zu verantworten haben. Glauben sie nicht, dass hierunter die Akzeptanz von Gleichstellungspolitik in der jungen Generation leiden wird?

Eine "massiv fehlende Gleichstellung" wollen Sie bei der Wehrpflicht nicht erkennen. Sinn und Zweck des Wehrdienstes war und ist es, Männer kriegstauglich zu machen. In Friedenszeiten mag dies keine große Rolle spielen, insgesamt jedoch ist es jungen Männern schwer zu vermitteln

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Fuchs,

die teilweise vorhandenen Unterschiede bei der Einberufung zum Wehrdienst in Deutschland lassen mich daran zweifeln, dass wir die Wehrpflicht noch sehr lange aufrecht erhalten werden. Ich bin persönlich der Auffassung, dass wir uns langfristig für eine Freiwilligenarmee und einen massiven Ausbau von Freiwilligendiensten im sozialen, ökologischen, sportlichen und kulturellen Bereichen entscheiden sollten.

Zu ihren drei konkreten Fragen: die ersten beiden beantworte ich mit "nein", die dritte mit "ja" - falls dies der Fall wäre. Ich denke, dass die Akzeptanz unserer Gleichstellungspolitik nicht darunter leidet, dass wir ein Wehrpflichtarmee haben.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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