Frage an Kersten Steinke von Guido F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Naumann,
vielen Dank für Ihre leider inhaltslose Reaktion auf meine Anfrage.
Meine Fragen waren deutlich an Sie als Bundestagsabgeordnete gerichtet. Vielleicht ist es Ihnen entgangen, aber im Zusammenhang mit der Entscheidung des Ausschusses habe ich Sie sogar explizit um Ihre persönliche Meinung gebeten.
Natürlich kann ich verstehen, dass Sie den Missbrauch von Drogen ablehen. Aber warum erwecken Sie den Eindruck, jeglicher Genuss von Cannabis führe zwangsläufig zu Missbrauch und Abhängigkeit?
Mehr als 90% aller Hanfprobierer werden niemals abhängig (vgl. Joy, Watson, Benson: Marijuana and Medicine (Kapitel 3, Tabelle 4)). Wäre es da nicht sinnvoller, anstatt alle Konsumenten zu kriminalisieren und vor Gerichte zu zerren, die Menschen anständig aufzuklären und Kompetenzen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit berauschenden Substanzen zu vermitteln?
Aufgrund des Verbots kann der Gebrauch nur versteckt stattfinden. Erschwert dies nicht das frühzeitige Erkennen problematischer Konsummuster und werden mögliche Probleme dadurch nicht noch vergrößert?
Verhindert die Prohibition nicht letztendlich einen effektiven Jugendschutz? Wie soll auf einem Schwarzmarkt gewährleistet werden, dass kein Verkauf an Jugendliche stattfindet?
Trotz des Verbots, ist die Nachfrage nach Cannabis stetig angestiegen, und die inflationsbereinigt stabilen Preise für Hanfprodukte belegen einen parallelen Anstieg des Angebots (vgl. Bundeslagebild Rauschgift 2004).
Zeigt dies nicht, dass ein Verbot ungeeignet ist, konsumbedingte Probleme zu lösen?
Das Ausmaß des Drogenmissbrauchs spiegelt den Zustand einer Gesellschaft wider. Könnte es sein, dass die herrschende Drogenpolitik nur den verzweifelten Versuch der Regierungsparteien darstellt, die Auswirkungen ihrer miserablen Sozialpolitik im Untergrund zu verstecken?
Ich würde mich freuen, wenn Sie diesmal aufschlussreicher antworteten und dabei meine Fragen vom 11.02.09 noch einmal einbezögen.
Freundliche Grüße
Guido Friedewald
Sehr geehrter Herr Friedewald,
Ihre Nachricht vom 15.02.2009 hat mich erreicht. Ich habe mir erlaubt, Ihre Anfragen, Anmerkungen sowie Literaturhinweise an meine Fraktionskollegin Ulla Jelpke mit der Bitte weiterzuleiten, Ihnen einen Antwort zukommen zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Kersten Naumann