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Kersten Steinke
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Frage von Axel J. •

Frage an Kersten Steinke von Axel J. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Naumann,
seien Sie bedankt für Ihre äusserst bemerkenswerte Antwort zum Thema Cannabis als Medizin, die auf der Patientenseite als sehr zutreffend angesehen wird. Insbesondere ergeht mein Dank Ihnen gegenüber für die Tatsache, dass Sie sich an einem Freitag - nach 18 Uhr - meinem Anliegen gestellt haben.
Erlauben Sie mir bitte eine Zusatzfrage, die ich mir gestatte kurz zu halten:
Sind - so Ihre Antwort als mit einer gewissen Allgemeingültigkeit bezeichnet werden darf - die sich gegen das genannte Politkum sperrende Bundesregierung, in diesem Fall speziell das BMG und das ihr unterstellte BfArM , die stark einflussreiche Pharmalobby wie auch andererseits der Gemeinsame Bundesausschuss moralisch und rechtlich, teilweise oder vollkommen dafür verantwortlich, dass die Suizid-Rate unter inadäquat Schmerzbehandelten in der Bundesrepublik bei täglich etwa 13, 7 Patienten liegt, bei jährlich also 5000?
(Zahlen nach Prof. Dr. Böllinger, Uni-Bremen).

Ich möchte mich an dieser Stelle der Bemerkung nicht enthalten, dass mich die Rechtssystematik der Patienten-Kriminalisierung im Hinblick auf meinen persönlichen Gesundheitszustand aktuell und tendentiell ebenfalls in Richtung einer suizidalen Endlösung drängt, da es aus dem ausweglosen Labyrinth zwischen in Kauf zu nehmender Straf-, Sozial- und Verwaltungsgerichtsbarkeit - aber auch Schmerzen, Appetitslosikeit und Depression - ansonsten KEINERLEI Alternativen für mich (und vieleandere Betroffene) zu geben scheint.
Dieses wird Ihnen die von Ihnen erwähnte Krebspatientin sicher bestätigen können, selbst wenn es in ihrem Fall "nur" noch um Schmerzreduktion geht.

Die Tatsache, dass einige progressive Staaten sich nicht (mehr) an das Suchtstoffabkommen klammern ist insofern auch Beleg dafür, dass anderswo Kranke Ihre Daseinsberechtigung nicht völlig verwirkt haben und zumindest noch als Wählerstimmen gerechnet werden können. Die Meisten werden sich erinnern.

Mit freundlichen Grüßen

Axel Junker

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Junker,

was die Arbeit der benannten Institutionen betrifft, würde ich es nicht ganz so drastisch formulieren.

Zum einen möchte ich diesen nicht unterstellen, daß sie vorsätzlich schlecht handeln, was für eine moralische Verantwortung Voraussetzung wäre. Für eine rechtliche Verantwortung fehlt erstens das entsprechende Gesetz und zweitens der Schuldnachweis im Einzelfall.

Was ich sage ist, daß es ein politischer Fehler ist, aus uralten ideologischen Gründen an einer Drogenpolitik festzuhalten, die sich im Kern auf Repression stützt. Diese Politik setzt auf eine zweifelhafte Präventionsstrategie, hilft den Abhängigen nicht, sondern stigmatisiert sie und hindert die Gesellschaft zudem, medizinisch sinnvolle Therapien einzusetzen.

Die Schmerztherapie hat sich sicherlich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Dennoch gibt es hier noch viel zu tun, wie Sie ja auch bestätigen können.

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen
Kersten Naumann