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Kersten Steinke
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Frage von Pascal S. •

Frage an Kersten Steinke von Pascal S. bezüglich Recht

Ich wünsche mir, dass das Cannabisverbot aufgehoben wird, da es den Schwarzmarkt fördert, wenn man Cannabisprodukte ausschließlich dort erwerben kann. Ausserdem interessiert es einen "illegalen" Dealer nicht ob ein Jugendlicher 12 oder 14 oder 16 ist! Desweiteren wird auf dem Schwarzmarkt aus vergleichsweise harmlosen Cannabis durch Streckmittel ein giftiges Gemisch.

Und nun bitte sagen Sie mir, wie kontrolliert man etwas besser als durch "Kontrollierte Abgabe"? -> siehe Coffeeshop-Modell in den Niederlande. Seit Jahrzehnten nachweislich erfolgreicher als das was hier in Deutschland gespielt wird.... sind unsere Kinder etwa bloß Versuchsobjekte???
Es sollte hier um Jugendschutz gehen und genau das Gegenteil wird durch ein Cannabisverbot, wie es zur Zeit exestiert erreicht!

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schöner,

Cannabis gilt vielen Konsumenten als Schutzmaßnahme gegen die Tabaksucht: Doch das Pur-Rauchen von Marihuana ist mindestens ebenso ungesund wie Tabakrauch. Die British Lung Foundation hat einen Bericht vorgelegt, nach dem das Rauchen von reinem Marihuana schädlicher ist als Tabakkonsum. Drei Marihuana-Joints am Tag richten demnach in den Atmungsorganen ebenso großen Schaden an wie zwanzig Zigaretten. Das Kondensat aus dem Marihuana-Rauch enthält etwa fünfzig Prozent mehr krebserregende Stoffe als das aus Tabak.

Eine Umfrage hatte ergeben, dass 79 Prozent der Jugendlichen das Marihuana-Rauchen als «ungefährlich» einstuften. Nur zwei Prozent der Befragten waren sich der Risiken bewusst. Dabei hat der Konsum seit den sechziger Jahren mit den neuen Hanf-Züchtungen und steigendem Gehalt des Wirkstoffs THC zugenommen. Die psychoaktive Substanz setzt die Widerstandskraft des Immunsystems herab und erleichtere so Infektionen der Atemwege. Darüber hinaus kann der Konsum THC-haltiger Produkte die Entwicklung von Schizophrenie begünstigen.

Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse sprechen für sich und sagen nichts über das moralische Für und Wider des Cannabis-Konsums, stellen aber klar, welche gesundheitlichen Risiken Raucher eingehen. Ich persönlich und auch als Abgeordnete vertrete deshalb den Standpunkt, Cannabis wie andere Drogen abzulehnen und nicht freizugeben. Cannabis ist eine Einstiegsdroge. Sie mögen das als moralische Keule empfinden. Ich möchte, dass weniger Menschen durch Cannabiskonsum abhängig oder krank werden.

Allerdings setze ich mich für den Einsatz von Cannabis als medizinisch wirksames Mittel zur Medikamentenproduktion ein, z.B. als Schmerzmittel Dronabinol, dass zwar schon auf dem Markt aber noch nicht von den Krankenkassen zugelassen ist. In klinischen Studien in Großbritannien war gezeigt worden, dass die Cannabis-Medikamente Schmerzen bei Kranken mildern können, die an Multipler Sklerose, den Folgen einer Rückenmarksverletzung oder einer Krebserkrankung leiden.

Mit freundlichen Grüßen
Kersten Naumann