Frage an Kersten Steinke von Klaus H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Die Arbeitslosigkeit stagniert auf hohem Niveau.
Die Landesregierung hat die Wochenarbeitszeit im ö.D. auf 42 h angehoben. Viele Wirtschaftszweige haben ihre Wochenarbeitszeit ebenfalls erhöht.
Frage: Könnte mit einer Verringerung der Wochenarbeitszeit nicht eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit mit der Verringerung des sozialen und wirtschaftlichen Leids erzielt werden und so die oft angeprangerten Lohnnebenkosten gesenkt werden?
Der Trend, die Arbeitszeiten wieder zu verlängern – meist ohne Lohnausgleich –, muss gestoppt und umgekehrt werden. Er bedeutet Lohnsenkung und führt zu mehr Arbeitslosigkeit. Ein erster wichtiger Schritt ist eine wirksame Begrenzung der Überstunden. Das Arbeitszeitgesetz muss reformiert und die durchschnittliche regelmäßige Höchstarbeitszeit auf 40 Stunden gesenkt werden. Allein durch den Abbau von Überstunden können knapp 1 Millionen neue Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen werden.
Wir unterstützen die Gewerkschaften in ihrem Versuch, Arbeitszeitverkürzungen zu vereinbaren. Die fortschreitende Steigerung der Produktivität ermöglicht auch in Zukunft Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnverzicht. Solange dies nicht durchsetzbar ist, muss zumindest für Beschäftigte in den unteren Einkommensgruppen ein voller Lohnausgleich gewährleistet werden. Arbeitszeitverkürzungen sind auch notwendig, um jungen Menschen, die gerade eine Ausbildung durchlaufen haben, berufliche Perspektiven zu eröffnen. Dringlich ist eine familienfreundliche Arbeitszeitpolitik, die mehr Zeit für Erholung und eigene Interessen, für Kinder, Partnerinnen, Partner und Freundschaften lässt. Teilzeitbeschäftigung ist durch vollwertige soziale Absicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit und Alter zu fördern. Wer aus Vollbeschäftigung in Teilzeitarbeit wechseln musste, soll das Recht haben, in Vollzeitarbeit zurückzukehren.