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Kersten Steinke
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Frage von Gunda K. •

Frage an Kersten Steinke von Gunda K. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Naumann,

wie stehen Sie und Ihre Partei zur Problematik Alleinerziehender? Welche Maßnahmen zur Unterstützung dieser großen Randgruppe würden Sie im Falle eines Wahlerfolges ergreifen, um die Situation zu entlasten? Alleinerziehende tragen das finanzielle Risiko der Kindererziehung allein. Schon Ehepaare haben Schwierigkeiten, für alle Dinge des täglichen Lebens ihrer Sprösslinge aufzukommen. Alleinerziehende müssen auf dem Arbeitsmarkt oft ungünstigere Konditionen hinnehmen, um einigermaßen über die Runden zu kommen.Kinder zu haben ist schon mit zwei Einkommen ein Risiko für Armut und Einschränkung. Alleinerziehende sind in noch stärkerem Maße ständig im Zwiespalt zwischen langen Betreuungszeiten in Kita und Schule und der Notwendigkeit des Geldverdienen - Müssens. Unter den Beziehern von Harzt IV - Bezügen sind auffällig viele Alleinerziehende vertreten. Auch das Risiko, psychisch zu erkranken aufgrund der Mehrfachbelastung ist überproportional hoch. Wie steht ihre Partei dazu, wie kann der Staat hier helfen? Wie wäre das dann zu finanzieren?

Mit freundlichen Grüßen
G. Könitzer

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Könitzer!

Ich kann Ihnen zur Beschreibung der Situation der Alleinerziehenden nur Recht geben. Meine Fraktion DIE LINKE hat bereits in der letzten Wahlperiode mehrere Anträge ins Parlament eingebracht, um die politisch begründeten Umstände der Betroffenen Elternteile und Kindern zu verbessern. 20 Prozent aller Familien sind heute Einelternfamilien. Sie sind stärker als Paarelternfamilien von Armut bedroht. Nach aktuellen Informationen der Bundesregierung ist das Armutsrisiko von Alleinerziehenden sogar doppelt so hoch. Knapp 40 Prozent aller Alleinerziehenden leben mit ihren Kindern in Armut. 92,8 Prozent aller Alleinerziehenden sind Frauen. Die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die schlechte Arbeitsmarktsituation machen es Alleinerziehenden besonders schwer, ihren eigenen Unterhalt und den ihrer Kinder zu finanzieren. 50 000 bis 60 000 Alleinerziehende sind nach Angaben des Leiters der Bundesagentur für Arbeit nur deshalb arbeitslos, weil keine angemessene Kinderbetreuung zur Verfügung steht. Besonders schwierig wird die Situation, wenn der Kindesunterhalt nicht gezahlt wird bzw. nicht gezahlt werden kann. Die Dauer der Leistungen ist auf maximal 72 Monate bzw. bis zum 12. Lebensjahr des Kindes begrenzt. Ist der Leistungsrahmen ausgeschöpft, sind die Familien gezwungen, ganz ohne Unterhaltszahlungen auszukommen. Meine Fraktion DIE LINKE wird auch in der kommenden Wahlperiode fordern:

• Zahlung des Unterhaltsvorschusses künftig bei Bedarf bis zum 18. Lebensjahr;
• Wegfall der derzeit geltenden Höchstgrenze von 72 Monaten;
• Abschaffung der Kindergeldanrechnung auf den Unterhaltsvorschuss;
• Ein Kitaplatz pro Kind und zwar kostenlos;
• 24 Monate Elterngeldanspruch für Alleinerziehende;
• Mindestelterngeld auf 450 Euro anheben.

Grundsätzlich setze ich mich für die Bekämpfung der Kinderarmut (Kindergelderhöhung, Kinderzuschlag), den Ausbau der Betreuungsinfrastruktur, die Unterstützung von Alleinerziehenden und ein individualisiertes Steuerrecht ein.

Mit freundlichen Grüßen

Kersten Naumann