Frage an Kees de Vries von Nicolas H. bezüglich Bildung und Erziehung

1. Was ist aus Ihrer Sicht die Ursache des demografischen Wandels in Sachsen-Anhalt und wie sollte man damit politisch umgehen (bitte eine kurze Antwort)?

Häufig ist es in unserer heutigen Gesellschaft wichtiger das große Auto zu fahren als vielleicht das zweite oder sogar dritte Kind zu bekommen.
Weiterhin es leider immer noch so, dass Beruf und Karriere- auch bei uns in Sachsen-Anhalt- nur sehr schwer vereinbar sind. Zum Glück, dass ist jedenfalls mein Eindruck, gewinnen Kinder wieder mehr an Bedeutung und mehr und mehr Menschen begreifen, dass es ein Reichtum ist Kinder zu haben.

2. Wie kann aus Ihrer Sicht die Bundespolitik zur Stärkung des ländlichen Raumes in Sachsen-Anhalt beitragen?

Hier ist bereits viel passiert. Schauen Sie sich beispielsweise unsere Infrastruktur an. Von unseren Straßen im ländlichen Raum würde machen Gemeinde in den "alten" Ländern nur träumen.
Ähnlich ist es mit den Bedingungen bei Sportstätten, Vereins- und Gemeindehäusern sowie Feuerwehrhäusern. All diese Einrichtungen wurden in den letzten Jahren nicht selten neu gebaut oder wenigsten modernisiert.

3. Wie wird sich der ländliche Raum entwickeln, wenn so viele Grundschulen geschlossen werden, wie dies die CDU/SPD-Landesregierung in Sachsen-Anhalt vorhat?

Ich kann nur hoffen, dass die Bevölkerungsdichte im ländlichen Raum nicht weiter zurück geht. Auch wenn ich sagen muss, dass wir auch im Bereich öffentliche Einrichtungen wirtschaftlicher denken müssen. Auch eine (Grund-) Schule muss wirtschaftlichen Kriterien unterliegen. Mir ist bewusst, dass eine Grundschule immer ein ganz wichtiger Baustein für das gesellschaftliche Leben in einem Ort ist. Gleichzeitig sollen die Schulwege für unsere Kleinsten möglich kurz gehalten werden. Dennoch, ich vermute auch Sie als Mutter möchten nicht, dass wir weiter massiv auf Kosten unserer Kinder und Kindeskinder leben. Aus diesem Grund können und sollten wir uns nur das leisten, was wir -OHNE NEUE SCHULDEN- bezahlen können. Leider müssen darunter auch die Kleinsten unserer Gesellschaft leiden.

4. Kann bzw. soll aus Ihrer Sicht die Schulentwicklungsverordnung des Landes vom 30.5.2013 aufgehoben werden? Bitte begründen Sie Ihre Auffassung.

Nein. Im Schulentwicklungsplan wurden bereits viele Ausnahmeregelungen zugelassen. Um die unter Antwort drei angesprochenen Punkte zu erfüllen und unseren Kindern nicht die Schulden unseres heutigen, hohen Lebensstandards aufzubürden, ist die Umsetzung des Schulentwicklungsplanes ein erster Ansatz.

5. Welche Chancen sehen Sie, die Schließung vieler Grundschulen in Sachsen-Anhalt zu verhindern

Eine Chance, die Schließung vieler Grundschulen im LSA zu vermeiden sehe ich darin, dass wir mehr Bürgerschaftliches Engagement erleben. Damit meine ich, dass Fördervereine der Schulen innovative Konzepte erarbeiten und einbringen, die auch zur Teilfinanzierung der schulischen Aufgaben/ der Nachmittagsbetreuung vor Ort beitragen. Social Sponsoring ist hier für mich ein
Stichwort. Gute und ortsnahe Beschulung ist teuer aber nicht unmöglich. Kooperationen z.B. mit örtlichen Unternehmen sind zum Beispiel ein Ansatz. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin unbedingt für eine ortsnahe Beschulung im Grundschulbereich. Diese darf jedoch nicht mit neuen Schulden und damit auf Kosten derer, die wir beschulen wollen geschehen. Ich hoffe Sie verstehen meine ehrliche Antwort und haben keine dieser typischen Politikermeinungen von wegen: "Wir machen was wir können!" von mir erwartet. Beste Grüße Ihr Kees de Vries.