Frage an Kazim Abaci von Axel H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Herr Abaci,
mit Entsetzen habe ich in der Hamburger Morgenpost die Entscheidung zur Abschiebung von Saikou C. gelesen.
Wie kann eine Behörde so eine Entscheidung treffen? Er ist doch offensichtlich hervorragend integriert, was man von so manchem der schon in der 3ten Generation hier lebt nicht sagen kann.
Als Harburger (kennen Sie sich da aus?) weiß ich wovon ich rede.
Was mir da an jungen "Migranten" so manches Mal begegnet, bei aller Liebe und Toleranz, wenn möglich gehe ich da auf die andere Straßenseite um deutlich gesuchten Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Da geschehen immer wieder, zugegebenermaßen medial aufgeblasene, brutale Gewalttaten mit jugendlichen Migranten (Wiederholungstätern) und so jemand wie Saikou C. wird abgeschoben. Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr.
Können Sie mir in diesem konkreten Fall helfen sie wieder ein bisschen besser zu verstehen?
mit freundlichen Grüßen und der Hoffnung auf Antwort
Axel Holm
Sehr geehrter Herr Holm,
bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort auf Ihre Frage. Sie haben völlig recht, wenn Sie sagen, dass in manchen Fällen eine Abschiebung gerade von jungen Menschen nicht nachvollziehbar erscheint. Saikou C. ist als 16jähriger minderjähriger Flüchtling alleine nach Hamburg gekommen, sein Asylantrag wurde rechtskräftig abgelehnt, und fortan lebte er mit einer Duldung in Hamburg. Mit der Ablehnung seines Antrags war Saikou C. rein rechtlich dazu verpflichtet, auszureisen. Tatsächlich hat er sich in den zwei Jahren seines Aufenthalts vorbildlich integriert und am 1. Juli 2011 hat die zuständige Härtefallkommission dies auch honoriert und beschlossen, dass er in Deutschland bleiben darf. In diesem Fall handelt es sich erfreulicherweise einmal um ein Happy End.
Mit freundlichen Grüßen
Kazim Abaci