Katy Walther vor dem Vierröhrenbrunnen in ihrem Wahlkreis in Langen
Katy Walther
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Linja D. •

Frage an Katy Walther von Linja D. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Walther,

Im Rahmen des Politik Unterrichts setzen wir uns aktuell mit der Klimaneutralität auseinander.

Halten sie das Erreichen des Ziels der Klimaneutralität von Deutschland bis 2050 für sozialverträglich erreichbar?
Ich befürchte das sozial Schwächere stärker unter den erforderlichen Maßnahmen leiden könnten. Würden sie mir bitte ihre Meinung zu dieser Thematik darlegen?
Ich freue mich auf eine Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Linja

Katy Walther vor dem Vierröhrenbrunnen in ihrem Wahlkreis in Langen
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Linja,
wir GRÜNEN nehmen den Klimaschutz ernst und sind davon überzeugt, dass dieser nur in sozial verträglicher Weise bewältigt werden kann. In unserem Grünen Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021 benennen wir daher auch konkrete Maßnahmen, wie dies funktionieren kann. Die Kernbotschaft hierbei lautet: effektiver und sozial gerechter Klimaschutz muss sich für die Menschen auch ökonomisch lohnen. Wie dies funktionieren kann, möchte ich im Folgenden aufzeigen.
Die Sorge ist natürlich nicht unbegründet, dass eine reine Fokussierung auf CO2-Bepreisungen manche Haushalte und Unternehmen finanziell überfordern würde. Einige könnten sich diese Preise leisten und würden sich aus ihrem umweltschädlichen Verhalten gewissermaßen „rauskaufen“, während andere die höheren Preise nicht stemmen könnten und dadurch einen sozialen Nachteil haben. Um zu verhindern, dass Klimaschutz somit auf dem Rücken der Menschen ausgetragen wird, die über wenig Geld verfügen, schlagen wir einen klugen Mix aus verschiedenen Ansätzen für die Zukunft vor.
Als wesentliche Instrumente stellen aus unserer Sicht dabei die Einführung eines Energiegeldes und die Senkung der EEG-Umlage dar. Das Prinzip des Energiegeldes sieht wie folgt aus: Wer viel CO2 erzeugt, und damit das Klima überdurchschnittlich belastet, muss dafür bezahlen. Wer hingegen weniger CO2 erzeugt, soll finanziell davon profitieren. Durch die Senkung der EEG-Umlage würden zudem die Stromkosten sinken und somit die Haushalte entlasten. Um diese Instrumente zu finanzieren, nutzen wir die Einnahmen der CO2-Bepreisung und geben diese direkt an die Bürger*innen zurück. Wir fordern hierzu ab 2023 einen Preis von 60€ pro Tonne CO2 und rechnen mit 17 Mrd. Euro, die pro Jahr an die Bürger*innen zurückgezahlt werden. Studien zeigen, dass ein CO2-Preis mit einem fairen Ausgleich wie dem Energiegeld sozial gerecht wirkt, da Leute mit hohem Einkommen durchschnittlich einen größeren CO2-Fußabdruck haben und folglich auch mehr zahlen müssen.
Wir halten die oben aufgeführten Instrumente für sinnvoll, um einen ambitionierten, aber sozial gerechten Klimaschutz zu erzielen. Am Ende hängt es natürlich auch von einem selbst ab, wie viel Auto gefahren wird, welche Heizung genutzt wird oder allgemein gesprochen, wie klimafreundlich und nachhaltig die eigene Lebensweise ausfällt. Um den Menschen dabei zu helfen, auf emissionsfreie Autos umzusteigen oder energetische Gebäudesanierungen vorzunehmen, fordern wir zudem einen Klimagerechtigkeits-Fonds, der diesen Umstieg mit großzügigen finanziellen Hilfen unterstützen wird. Wir GRÜNEN setzen uns somit für beides ein: für einen wirksamen Klimaschutz und eine sozial verträgliche Umsetzung für alle Menschen.
Ich hoffe ich konnte Dir einen kleinen Überblick über unsere Vorstellungen vermitteln. Solltest Du weitere Fragen zu GRÜNEN Themen haben, empfehle ich Dir unser Grünes Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021 näher anzuschauen. Wenn du wissen möchtest, welche Maßnahmen in Hessen von der Hessischen Landesregierung schon heute für mehr Klimaschutz getroffen werden, kannst Du gerne einen Blick in den Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025 werfen.

Viele Grüße
Katy

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