Frage an Katrin Vogel von Andreas P. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Vogel,
wie stehen Sie zum neuen Schulgesetz? Dazu, das m. e. den Kindern durch die zwangsweise Einschulung mit 5,5 Jahren wertvolle, unwiederbringliche Kindheit genommen wird, was später in vielen Fällen, dann doch nur dazu dient, das die Jugendlichen statt mit 16/17 schon mit 14 ohne Lehrstelle auf der Straße stehen?!
Hochachtungsvoll
Andreas Paul
Sehr geehrter Herr Paul,
ich bin ein wirklicher Gegener dieses Schulgesetzes. Ich bin Mutter zweier Söhne, der eine ist 9, der andere 19. ich weiß also, wovon ich rede.
Eine Einschulung mit 5,5 Jahren halte für absolut unzweckmäßig. Es ist für nicht nachvollziehbar, dass das über Jahrzehnte gewachsene und erfolgreiche System der Vorschule gestrichen und statt dessen nun ein "jahrgangsübergreifendes Lernen" eingeführt wurde. Wem das nichts sagt (ich konnte mich bis vor wenigen Wochen auch dazuzählen), dem will ich es ganz kurz erläutern, so wie ich es verstanden habe: Es gibt keine Vorschule mehr. Die mit 5 ½ eingeschulten Kinder kommen in eine Klasse, die zur anderen Hälfte aus Kindern besteht, die die erste Klasse schon absolviert haben. Und dann sollen sich die Kinder, bei Klassenstärken von weit über 20 Kindern, gegenseitig das Lesen und Schreiben beibringen. Super, oder? Und ab der siebenten Klasse wird dann ein Werteunterricht eingeführt. Statt gleich in der ersten Klasse wichtige Grundlagen für die Wertevermittlung zu legen, wird das auf einen Zeitpunkt verschoben, wo die persönliche Ausbildung von Werteempfinden lange abgeschlossen ist. Warum wird nicht ab der ersten Klasse ein Wahlpflichtfach Ethik/Religion eingeführt?
Mehr brauch ich wohl nicht dazu ausführen......
Berlin kann mehr!
Grüße aus Altglienicke
Katrin Vogel