Frage an Katrin Göring-Eckardt von Friederike V. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
wozu es führt, wenn man Geld nicht als Zahlungsmittel sondern als virtuellen/potenziellen Besitz betrachtet, begreift dank der aktuellen Finanzkrise hoffentlich inzwischen jeder. Was halten sie von der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens? Wäre das nicht der sinnvollste Weg, einer Krise dauerhaft aus dem Weg zu gehen? Was würde wohl passieren, wenn Geld plötzlich einen ganz neuen (alten?) Stellenwert im Leben der Menschen hätte? Ich bin sicher, so einigen Managern (Bsp. Ackermann) würde das nicht gefallen. Aber auf lange Sicht gesehen kann doch solch ein bedingungsloses Grundeinkommen ein unheimlicher Motor für die Wirtschaft sein, oder etwa nicht?
Mit freundlichen Grüßen
Hier ein Link zu diesem Thema: www.unternimm-die-zukunft.de
Sehr geehrte Frau Voller,
vielen Dank für Ihre Fragen und Ihr Interesse an grüner Politik. Im Zusammenhang mit der Kritik an der Angemessenheit und Leistungsfähigkeit unseres Sozialstaates gewinnt die Debatte über ein bedingungsloses Grundeinkommen an Bedeutung. Ich nehme diese Vorschläge sehr ernst. Meines Erachtens ist aber Skepsis angebracht.
Sozialstaatliche Leistungen sollen die Menschen befähigen, ein Leben in eigener Regie zu führen. Ich treten ein für eine grüne Grundsicherung, bei welcher der Staat mehr ist als ein Geldverteiler: Er soll Strukturen schaffen, in denen Potenziale des Einzelnen entdeckt und entwickelt werden können. Wer aber Menschen bei der Entfaltung ihrer Potenziale unterstützen will, muss ihnen mehr anbieten als bloße Geldtransfers. Diese allein eröffnen langfristig keinen Raum für neue Lebensentwürfe. Die grüne Grundsicherung setzt sich deshalb aus zwei gleichrangigen Bestandteilen zusammen: Teilhabegarantie und Existenzsicherung.
Mit freundlichen Grüßen,
Katrin Göring-Eckardt