Frage an Katrin Göring-Eckardt von Michael S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
meine Frage richtet sich an Sie, da ich bei Ihnen als Theologin und aufgrund Ihrer Funktion beim Deutschen Evangelischen Kirchentag ein Interesse an Fragen von Religion und Gesellschaft voraussetze: Vor einiger Zeit haben Jugendliche in einer von der Bundeszentrale für politische Bildung veranworteten und vom Bundespresseamt mit finanzierten Zeitschrift "Q-rage" sehr kritische Fragen an die evangelikalen Strömungen innerhalb der evangelischen Kirche gerichtet. Für den Beitrag der Jugendlichen wurde die Bundeszentrale selbst scharf angegriffen, namentlich ihr Vorsitzender Thomas Krüger, dies auch nach einer inhaltlichen Distanzierung.
Meine Frage: Wäre es nicht angebracht, als Abgeordnete des Deutschen Bundestags die Freiheit der Bundeszentrale für politische Bildung auch öffentlich zu verteidigen, einschließlich der Freiheit, dass Jugendliche eine Meinung veröffentlichen dürfen, über die sich trefflich streiten lässt. Wäre es nicht angebracht, aus grundsätzlichen Erwägungen öffentlichen Druck von Interessensgruppen abzuwehren?
Mit freundlichen Grüßen,
Michael Steck
Sehr geehrter Herr Steck,
vielen Dank für ihre Frage. Nein, Theologin bin ich nicht, denn ich habe das begonnene Studium nicht abgeschlossen. Zuerst einmal möchte ich aber betonen, dass das journalistische Engagement von Schülerinnen und Schülern eine sehr erfreuliche Sache ist, die nicht nur von eigenem Interesse an der Gesellschaft kündet, sondern darüber hinaus oft auch geeignet ist, MitschülerInnen mit Themen der öffentlichen Diskussion aus jugendlicher Sicht vertraut zu machen. Wie aus meinen Antworten vom 29. Juli 2008 hervorgeht, hatte ich Kritik an einem während des Christivals geplanten Seminars geäußert , zugleich aber auch bedauert, in welcher Schärfe die Auseinandersetzung auf beiden Seiten ausgetragen wurde. Die Kritik am Beitrag der beiden Autoren war dabei aber nicht weniger einseitig als der von ihnen verfasste Artikel. Jugendlichen sollte zweifelsohne die Gelegenheit geboten werden, ihre Meinung zu äußern, gleichzeitig sollte insbesondere in von der Bundeszentrale für politische Bildung verantworteten Publikation der Versuch einer ausgewogenen Darstellung zu erkennen sein.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Göring-Eckardt