Frage an Katrin Göring-Eckardt von Nadine S. bezüglich Frauen

Sehr geehrte Frau S.,

vielen Dank für Ihre Nachricht an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihre Frage zu beantworten.

Um die nach wie vor eklatant ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern zu beenden, braucht es Gesetzesveränderungen. Das Transparenzgesetz bringt zu wenig, denn es gilt nur für Betriebe mit mehr als 200 Beschäftigten. Außerdem muss es mindestens sechs Kolleg*innen des jeweils anderen Geschlechts geben, die einen ähnlichen Job haben. Und die Firmen müssen nur den Median der Gehälter nennen. Deshalb zeigen erste Evaluationen auch, dass es praktisch kaum zur Anwendung kommt.

Der isländische Ansatz ist interessant, wird aber das Problem aus unserer Sicht nicht gänzlich beseitigen können. Die Betroffenen müssen klagen und viele scheuen diesen Weg in Sorge um ihre Jobs. Wir fordern deshalb ein Verbandsklagerecht, damit Verbände im Namen der Betroffenen die gleiche Bezahlung einklagen können.
Überdies tragen viele andere Faktoren zur mittelbaren Lohndiskriminierung bei. Dazu zählen die schlechtere Bezahlung von Berufen, in denen überwiegend Frauen arbeiten (z.B. Pflege), die häufigere Teilzeit von Frauen verbunden mit geringeren Aufstiegschancen, die häufige Übernahme von Aufgaben in der familiären Pflege durch Frauen und viele mehr. Diese tragen, neben der unmittelbaren Lohndiskriminierung von Frauen, zum Gender Pay Gap bei. Um diese Lohnlücke zu verringern, müssen wir also auch die anderen Ursachen angehen. Wir haben dazu in den letzten Jahren zahlreiche Vorschläge unterbreitet, zum Beispiel zur Zeitpolitik und der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für eine befristete Teilzeit und ein volles Rückkehrrecht... Eine Übersicht zum Thema finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/frauen.html

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt