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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Manfred L. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Manfred L. bezüglich Jugend

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,

meine Frage bezieht sich auf die weibliche Beschneidung, wie sie in großen Teilen Asiens durchgeführt wird (nicht auf die Genitalverstümmelung, die in einigen afrikanischen Staaten praktiziert wird). In Malaysia und Indonesien werden fast alle Mädchen beschnitten und zwar in der relativ harmlosen Form der Klitorisvorhautbeschneidung. Dabei wird oft nur ein kleiner Teil der Vorhaut entfernt und es kommt deshalb höchstens zu einer kleinen Blutung. Es handelt sich um viele Millionen von beschnittenen Frauen und keineswegs um Einzelfälle. Die Frauen-Beschneidung ist religiöse Pflicht bei den Shafiiten, einer der vier sunnitischen Rechtsschulen. In Malaysia wird der Eingriff in der Regel von Ärzten an Mädchen im Säuglingsalter durchgeführt. Der Eingriff ist weitaus weniger gravierend als die Jungenbeschneidung und dennoch international geächtet, siehe dazu auch die folgenden Quellen:

www.nytimes.com/2008/01/20/magazine/20circumcision-t.html?_r=1

www.aandes.blogspot.de/2010/04/circumcision.html

www.unhcr.org/refworld/topic,45a5fb512,46556aac2,46d57879c,0.html

www.irinnews.org/Report/90366/INDONESIA-Female-genital-mutilation-persists-despite-ban

Einwanderer aus asiatischen Staaten können sich fragen, wie die weibliche Beschneidung im Licht der neuen Gesetzgebung zu sehen ist. Aufgrund der Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann dürfen diese Menschen zu Recht erwarten, dass die - im Vergleich zur Jungenbeschneidung - harmlosere Klitorisvorhautbeschneidung erlaubt werden muss, zumal sie religiös begründet ist.

Wie ist der jetzige Gesetzentwurf mit Ihrem Einsatz für Gleichberechtigung in Einklang zu bringen?

Zwei andere Abgeordnete haben sich zu dieser Frage leider nicht geäußert.

Mit freundlichen Grüßen,
Manfred Lein

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Lein,

vielen Dank für ihr Schreiben und ihren Beitrag zum Thema Beschneidung. Allerdings ist die Beschneidung in asiatischen Ländern keineswegs eine „relativ harmlose Form“, wie Sie es beschreiben. Die Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes sieht diese Art der weiblichen „Beschneidung“ nicht als Beschneidung an, sondern als Genitalverstümmelung. Die WHO ordnet die Exzision der Vorhaut mit der ganzen oder einem Teil der Klitoris als Typ 1 ein, gemäß der vier unterschiedlichen Kategorien der weiblichen Genitalverstümmelung.
Daher ist auch diese Form der weiblichen Genitalverstümmelung in nicht mit dem Entfernen der männlichen Vorhaut vergleichbar. Zudem wendet sich die Kinderrechtskonvention der UN nicht gegen die männliche Vorhautbeschneidung, während die Generalversammlung in ihrer Resolution 56/128 aus dem Jahr 2001 die weibliche Genitalverstümmelung, also traditionelle und andere gebräuchliche Praktiken, die die Gesundheit von Frauen und Mädchen gefährdet, ächtet.

Darüber hinaus weißen wir auf das Antwortschreiben ihrer früheren Anfrage vom 03.10.2012 hin.

Mit freundlichen Grüßen

Büro Katrin Göring-Eckardt

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