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Frage von Julia M. •

Wie viel von meinem späteren Einkommen soll ich denn bitte abgeben?

Sehr geehrte Frau Kipping,
Laut des Rentenprogramms Ihrer Partei soll das Rentenalter herabgesenkt und die Auszahlung erhöht werden, durch den demografischen Wandel gibt es aber immer weniger, die dafür aufkommen können? Ich bin noch nicht wahlberechtigt, aber wie viel soll ich denn in zehn Jahren mit 27 von meinem Einkommen abgeben, um das zu decken? Wie soll das funktionieren?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Julia M.,

vielen Dank für Ihre Frage. Eines kurz vorweg: Wenn es nach der LINKEN ginge, wären Sie auch für diese Bundestagswahl schon wahlberechtigt. Ihre Frage ist sehr konkret und sie lässt sich nicht beantworten, ohne Ihre Einkommensverhältnisse in zehn Jahren zu kennen. Aber unsere Vorschläge zur Rentenpolitik sind keine Wunschträume, wir haben uns viele Gedanken über die Finanzierung gemacht. So wollen wir, dass zukünftig alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Personengruppen wie Selbstständige, Politikerinnen, Beamtinnen oder Manager, die bisher nicht in die Rentenkasse einzahlen mussten, werden nun Beitragszahlerinnen. Dadurch steigen die Einnahmen, auch weil diese Personen häufig über relativ hohe Einkommen verfügen. Weiterhin wollen wir die Beitragsbemessungsgrenze deutlich anheben, so dass Menschen mit hohem Einkommen mehr in die Rentenversicherung einzahlen, mittlere und untere Einkommen aber nicht höher belastet werden. Die Höhe der Rentenansprüche soll ab der Höhe des Doppelten der Durchschnittsrente stark reduziert werden. Menschen mit sehr hohem Einkommen bekommen dann prozentual von ihrem Durchschnittseinkommen weniger Rente als Menschen mit geringem Einkommen. Das ist meiner Einschätzung nach notwendig, um einen sozialen Ausgleich durchzuführen und die Rentenversicherung auf sichere finanzielle Füße zu stellen.

Generell haben Sie natürlich Recht wenn Sie darauf hinweisen, dass es wesentlich mehr ältere Menschen als jüngere Menschen in Deutschland gibt und sich dadurch Herausforderungen für die Rentenversicherung ergeben. Doch demgegenüber steht auch eine rasant wachsende Produktivität unserer Gesellschaft. Ich sehe daher eher eine Verteilungsproblem, also wie wird der erwirtschaftete Wohlstand unter der Bevölkerung verteilt, und nicht das Problem, dass jüngere Menschen die Rente der Älteren prinzipiell nicht finanzieren könnten.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Überlegungen weiterhelfen.

 

Freundliche Grüße

Katja Kipping