Was werden Sie und ihre Partei tun, damit die gesetzliche Rente stabilisiert wird und das Renteniveau über die kommenden Jahrzehnte nicht noch mehr abnimmt.
Sehr geehrte Frau Kipping,
bedenken Sie bitte bei der Beantwortung der Frage, dass sie die Bevölkerungspyramide eine Urnenform hat und sich Langfristig hin zu einer Sargform entwickelt. In dem Fall nützt es auch nichts, alle einzahlen zu lassen, bzw. auch andere Einkommensarten heranzuziehen, denn daraus entstehen ebenso wieder Anwartschaften und die Refinanzierung wird nur kurzfristig etwas ausgeglichen. Langfristig entstehen nur noch höhere Folgekosten. Zudem hat die Einkommensbemessungsgrenze auch Vorteile. Stellen Sie sich vor ein Fußballer mit einem Jahreseinkommen von 1 Mill € zahl 9 Jahre voll ein. In der Einzahlungsphase mag das die toll sein. Wenn er aber mit 67 in Rente geht und meinetwegen 95 Jahre alt wird, ist das für die Rentenversicherung ein Viskos.
Sehr geehrter Robert R.,
vielen Dank für Ihre Frage. Um die Finanzierung der Rente zu sichern wollen wir, dass alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Personengruppen wie Selbstständige, Politikerinnen, Beamtinnen oder Manager, die bisher nicht in die Rentenkasse einzahlen mussten, werden nun Beitragszahlerinnen. Dadurch steigen die Einnahmen, auch weil diese Personen häufig über relativ hohe Einkommen verfügen. Weiterhin wollen wir die Beitragsbemessungsgrenze deutlich anheben, so dass Menschen mit hohem Einkommen mehr in die Rentenversicherung einzahlen, mittlere und untere Einkommen aber nicht höher belastet werden. Die Höhe der Rentenansprüche soll ab der Höhe des Doppelten der Durchschnittsrente stark reduziert werden. Der Fußballer in Ihrem Beispiel bekommt dann prozentual von seinem Durchschnittseinkommen weniger Rente als Menschen mit geringem Einkommen. Das ist meiner Einschätzung nach notwendig, um einen sozialen Ausgleich durchzuführen und die Rentenversicherung auf sichere finanzielle Füße zu stellen. Im Übrigen wollen wir das Rentenniveau von derzeit 48,4 Prozent auf 53 Prozent anheben. Das geht problemlos innerhalb einer Wahlperiode und kostet Beschäftigte und Arbeitgeber vergleichsweise wenig (bei einem durchschnittlichen Verdienst von 3462 Euro nur 33 Euro im Monat).
Lassen Sie mich noch eine letzte Anmerkung zum Problem der demografischen Struktur in Deutschland machen. Sie haben Recht wenn Sie darauf hinweisen, dass es wesentlich mehr ältere Menschen als jüngere Menschen in Deutschland gibt. Doch demgegenüber steht eine rasant wachsende Produktivität unserer Gesellschaft. Ich sehe daher eher eine Verteilungsproblem, also wie wird der erwirtschaftete Wohlstand unter der Bevölkerung verteilt, und nicht das Problem, dass die jüngeren Menschen die Rente der Älteren nicht finanzieren könnten.
Für mehr Informationen über unsere rentenpolitischen Forderungen empfehle ich Ihnen einen Blick in unser Wahlprogramm: https://www.die-linke.de/wahlen/wahlprogramm-2021/
Freundliche Grüße
Katja Kipping