Was ist ihre Lösung zur gesetzlichen Rente, wenn nun der Rechnungszins ab 2022 von 0,9% auf 0,25% sinkt?
Sehr geehrter Herr W.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die neuerliche Absenkung des Höchstrechnungszinses hat auf die gesetzliche Rentenversicherung keinerlei (direkte) Auswirkungen, wohl aber auf kapitalgedeckte Systeme wie zum Beispiel die Riester-Rente. Neue Riester-Verträge (nur die betrifft diese Änderung) dürften für die Anbieter unattraktiver werden, weil sie verpflichtet sind, mindestens die eingezahlten Beiträge und die staatlichen Zuschüsse zu garantieren. Wenn nur mit 0,25 % Zins kalkuliert werden darf, ist das bei den hohen Kosten für Riester-Verträge kaum erreichbar. Ein weiterer, deutlicher Hinweis also, dass Riester und andere privatwirtschaftliche Systeme als Altersvorsorge nicht taugen.
DIE LINKE setzt sich seit Jahren für eine Stärkung der Gesetzlichen Rentenversicherung ein - die Teilprivatisierung der Altersvorsorge ist und bleibt eine Fehlentscheidung. Stattdessen wollen wir das Rentenniveau wieder auf 53 Prozent anheben, damit die Rente aus der Gesetzlichen wieder ausreicht, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Die Riester-Förderung wollen wir einstellen und es ermöglichen, dass SparerInnen das Guthaben ihrer Riester-Verträge auf ihr persönliches Rentenkonto übertragen können. Dadurch sparen die Beschäftigten jene vier Prozent ihres Einkommens, die sie ohne Arbeitgeberbeteiligung in Riester-Verträge einzahlen sollen. Gleichzeitig kann der Beitrag zur Gesetzlichen Rentenversicherung leicht angehoben werden - trotzdem werden die Beschäftigten durch Wegfall des Riester-Beitrags entlastet, die Alterssicherung unterliegt nicht mehr den sinkenden Marktzinsen und am Ende steht eine höhere Rente, als mit einem Riester-Vertrag zu erwarten wäre.
Freundliche Grüße
Katja Kipping