Menschen über 50 Jahre finden keinen Job. Egal wie qualifiziert: solche Bewerbungen werden entsorgt. Warum will ihre Partei keine Maßnahmen gegen diese Form der Diskriminierung auf den Weg bringen?
Kein Unternehmen gibt diese Vorgehensweise zu, egal wie viel die BAA an Wiedereingliederungshilfe gewährt. Wer über 50 ist, hat faktisch keine Chance mehr am Arbeitsmarkt, auch wenn noch so oft das Gegenteil geheuchelt wird. Und mit jedem weiteren Jahr einer solch aussichtslosen Arbeitssuche verstärken sich diese Probleme. Gesetzliche Regelungen, wie etwa ein Verbot des Geburtsjahres oder die Länge einer Betriebszugehörigkeit in Lebensläufen könnten z.B. Rückschlüsse auf das Lebensalter verunmöglichen und somit Chancengleichheit herstellen. Warum wird gegen diese seit Jahrzehnten präsente Form der Diskriminierung nicht endlich einmal aktiv vorgegangen? Was nützen die positivsten Arbeitslosenzahlen, wenn letztendlich nur unter 50-jährige im Rahmen von Bewerbungen eine Chance haben? Obwohl angeblich doch so großer Fachkräftemangel besteht... ;-(
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ihre Frage enthält allerdings eine vollkommen unzutreffende Annahme. Meine Partei und meine Fraktion setzen sich gegen Altersdiskriminierung ein. In Berlin haben wir gegen massive Widerstände ein Antidiskriminierungsgesetz verabschiedet, dass auch Altersdiskriminierung explizit verbietet. Zudem haben wir eine Stelle eingerichtet, die Betroffene unterstützt.
Für das Zivilrecht ist an dieser Stelle der Bund zuständig. Auch hier haben wir lange für ein Antidiskriminierungsgesetz gekämpft. Das gibt es mittlerweile seit 2006, allerdings fehlt es an effektiven Durchsetzungsmöglichkeiten z.B. durch ein Verbandsklagerecht. Hierfür streiten wir.
Dies allein reicht aber aus meiner Sicht nicht für eine Teilhabe Älterer am Berufsleben. Gerade für Menschen, die in körperlich belastenden Berufen tätig sind, können diese oft nicht bis ins Rentenalter ausüben. Hier braucht es Möglichkeiten der bezahlten Um- und Weiterqualifizierung wie z.B. ein Weiterbildungsgrundeinkommen sowie einen Öffentlich geförderten Beschäftigungssektor.
Freundliche Grüße
Katja Kipping