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Frage von Hans M. •

Frage an Katja Kipping von Hans M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Kipping,

seit einiger Zeit verfolge ich nun schon die mediale Debatte um einen gesetzlichen Mindestlohn (gM) in Höhe von BRUTTO 7,50 EUR bis 8,50 EUR.
dieLINKE betätigt sich ja auch auf diesem Felde sodass die Frage erlaubt sein muss, was ein gM nachhaltig bewirken soll.

Menschenwürdiges Einkommen
Mehr teilhabe am gesellschaftlichem Leben
Würdigung der Arbeitsleistung

Ein verheirateter Familienvater mit einem Kind bekommt bei einem gM in Höhe von
BRUTTO 10,- EUR bei Regelarbeitszeit 160 Std. BRUTTO 1.600,- EUR
Das macht unterm Strich NETTO 1.150 EUR.
Der Familienvater ist wieder bei der ARGE und muss sich nackig machen...
Sie sehen das ich zur Berechnung BRUTTO 10,- EUR genommen habe. Davon ist aber öffentlich überhaupt nicht die Rede.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin für eine Diskussion über
einen gM, doch sollte außer der Verpackung (gM) auch der Inhalt (?NETTO?) stimmen, sonst entsteht mit dem Beschluss des gM sofortiger Reformbedarf und das ist nicht vorausdenkende, weitsichtige Politik im Sinne des Bürgers, der sich darüberhinaus Fragen wird, wozu ein gM wenn doch innerhalb derLINKEN Partei das menschenfreundliche Grundeinkommen
debattiert wird.

Ich wäre sehr erfreut eine Antwort zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen
Hans Meier

PS. Eigentlich bräuchte man sich mal wieder nur an unterschriebene Verträge
erinnern!
http://menschenrechtsblog.wordpress.com/2007/08/16/artikel-23-der-allgemeinen-erklarung-der-menschenrechte/
1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und
befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.
2. Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche
Arbeit.
3. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende
Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde
entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale
Schutzmaßnahmen.

Portrait von Katja Kipping
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Meier,

DIE LINKE. betont, dass der Mindestlohn 8 Euro + betragen soll, tendiert also zu mehr als 8 Euro, derzeit wird auf 8,44 Euro orientiert. Das von Ihnen benannte Problem ist aber damit nicht aus der Welt. Wer eine armutsfeste Grundsicherung haben will und möchte, dass keine MindestlohnbezieherIn in die Grundsicherung (mit möglichen Freibeträgen bei Zuverdiensten) fällt, muss einen sehr hohen Mindestlohn fordern. Dagegen kennt das Grundeinkommen dieses Problem nicht, weil es bedeutet: Grundeinkommen plus Erwerbseinkommen. Nichtdestotrotz sind aus meiner Sicht auch bei einem Grundeinkommen ordentliche Mindest- und Tariflöhne nötig, damit die Unternehmen nicht durch den Transfer Grundeinkommen subventioniert werden, in dem sie versuchen, niedrige Löhne durchsetzen. Dies gilt insbesondere bei großer Nachfrage nach Erwerbsarbeit seitens der BürgerInnen und geringen Arbeitsplatzangeboten. Ein Modell, welches das Grundeinkommen sinnvoll mit dem Mindestlohn verbindet, finden Sie unter www.die-linke-grundeinkommen.de.

Mit freundlichen Grüßen
Katja Kipping