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Frage von Felix D. •

Frage an Katja Kipping von Felix D. bezüglich Jugend

Liebe Frau Kipping,
ich habe als Jugendlicher ein Schuljahr im Ausland verbracht, das mir äußerst wertvolle Erfahrungen, Kontakte und Sprachkenntnisse gebracht hat. Leider können immer noch nur ein Viertel aller Jugendlicher einen solchen Austausch machen, obwohl sich fast alle grundsätzlich dafür interessieren.
Werden Sie und die Linke sich dafür einsetzen, dass der Erwerb globaler Kompetenzen für alle Jugendlichen selbstverständlich wird? Wie wollen Sie unterstützen, dass der interkulturelle Jugendaustausch nach der Coronapandemie wieder Fahrt aufnimmt?

Viele Grüße
Felix Dollinger

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Felix Dollinger,

vielen Dank für Ihre Frage, die einen wenig diskutierten Aspekt der Pandemie beleuchtet. Jugendliche und junge Erwachsene haben in der Pandemie nicht nur wichtigen Unterrichtsstoff, sondern auch zahlreiche soziale Erfahrungen in und außerhalb von Schule und Hochschule versäumt. Dabei sind diese sozialen Erlebnisse für die persönliche Entwicklung ähnlich wichtig wie Bildung. Ich selbst habe ein freiwilliges soziales Jahr in Russland verbracht und dort unschätzbare Erfahrungen machen können.

Die Wiederaufnahme von Austauschprogrammen ins Ausland hängt ganz im Wesentlichen von der Entwicklung der pandemischen Lage und den damit zusammenhängenden Reisebeschränkungen der Staaten ab. Die LINKE setzt sich dafür ein, die Pandemiebekämpfung endlich global zu denken. Wir fordern seit langem die Initiative von Südafrika und Indien bei der WTO zu unterstützen, die Patente für Impfstoffe und andere medizinischen Mittel, die dringend für die Pandemiebekämpfung gebraucht werden, vorrübergehend auszusetzen. So lange wir wie die Bundesregierung die Pandemie nur national bekämpfen, werden auch die Austauschprogramme ins Ausland häufig brach liegen.

Oft ist die Teilnahme an einem Austausch auch ein finanzielles Problem. Lebenshaltungskosten können im Ausland höher sein, Reisekosten, Studien-, Schul- oder Austauschgebühren müssen gezahlt und Nebenjobs müssen beim Gang ins Ausland aufgegeben werden. Damit möglichst viele junge Menschen Auslandserfahrungen sammeln können, darf die finanzielle Unterstützung, im Jugendbereich zum Beispiel durch den Kinder- und Jugendplan, nicht fehlen. Die LINKE hat im Bundestag daher schon um Juni 2020 einen Antrag (Drucksache 19/20029) eingebracht der fordert, Einrichtungen nach dem SGB VIII §§11-13 mit 2 Milliarden Euro zu fördern. Damit würden nach §11 (3)(4) Einrichtungen gefördert, deren Schwerpunkt internationale Jugendarbeit ist. Ein Verein, der solche internationalen Jugendbegegnungen durchführt und dem ich mich seit meiner Zeit als Teilnehmerin im Ferienlager sehr verbunden fühle und den ich auch heute noch unterstütze, ist der Rote Baum e.V. in Dresden. Es sind solche Angebote, die wir nach der Pandemie stärker fördern sollten, um Jugendlichen die Teilnahme an internationalen Programmen zu ermöglichen.

Ich hoffe ich konnte Ihnen mit meinen Überlegungen weiterhelfen.

Freundliche Grüße,

Katja Kipping