Frage an Katja Kipping von Alexander K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Kipping
Seit 3 Wochen bin ich Mitglied "Der Linken" in Regensburg.Ich war immer Wähler der SPD, allerdings kein Mitglied.Wie mir natürlich bekannt ist setzen Sie sich für das "Bedingungslose Grundeinkommen" ein.Es hört sich schön an, aber ich glaube dass das in Wirklichkeit nicht finanzierbar ist.Natürlich sind 345 € für Hartz 4 Empfänger viel zu wenig.Dieser Satz gehört nach allen Meinungen um ca.50€ erhöht.Es wäre mir schon viel lieber wenn Sie sich für Menschen wie mich einsetzen würden.Ich(33) bin seit 2 Jahren als Staplerfahrer bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt.Mein Nettolohn beträgt ca. 800 €.Davon bezahlt paradoxerweise noch der Steuerzahler die Hälfte.Obwohl ich einen Facharbeiterbrief als Elektroinstallateur besitze.Wenn ich Miete und Nebenkosten abziehe, bleiben 380 € für den Rest.Sowas wie Urlaub kenne ich gar nicht.Wäre es Ihrer Meinung nach möglich, Zeitarbeitsunternehmen zu verbieten?Was wären die Folgen dabei?Ich und meine Kollegen denken uns immer, dass die Unternehmen am 1. Arbeitsmarkt dann die Leiharbeiter trotzdem einstellen müssten.Wer soll die ganze Arbeit sonst machen, wenn in bestimmten Unternehmen ja 40 % Leiharbeiter beschäftigt sind?Seien wir uns ehrlich.Ein Mindestlohn auch in der Höhe von 8,44 würde mir nicht sehr viel weiter helfen.
Ich habe eine sehr hohe Meinung von Ihnen und würde mich freuen Sie einmal in unserem Kreisverband begrüßen zu dürfen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Krenn
Sehr geehrter Herr Krenn,
auch im Rahmen der vielen Veranstaltungen, die ich zum Thema Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) bestreite, werde ich immer wieder nach der Finanzierbarkeit dieser Vorstellungen gefragt. Dazu kann ich Ihnen u.a. die Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Grundeinkommen in und bei der Partei DIE LINKE empfehlen ( http://www.die-linke-grundeinkommen.de ), die auch mit einem Finanzierungskonzept aufwartet. Selbiges finden Sie ebenfalls im Anhang dieser Nachricht.
Darüber hinaus haben sich natürlich auch viele andere AkteurInnen Gedanken über die Finanzierbarkeit des BGE gemacht und eigene Konzepte durchgerechnet, z.B. die Katholische Arbeitnehmerbewegung oder die Bundesarbeitsgemeinschaft Prekäre Lebenslagen (ehemals BAG SHI).
Natürlich setze ich mich ebenfalls für die Umwandlung von Leiharbeit in reguläre und ordentliche bezahlte Jobs ein. BGE und menschenwürdige Arbeitsbedingungen (z.B. Mindestlohn von 8,71 Euro, ansteigend auf 10 Euro) schließen einander nicht aus, sondern hängen miteinander zusammen.
Mit freundlichen Grüßen
Katja Kipping