Frage an Katja Kipping von Christine W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Kipping,
Parlamentarier stellen sich telegen den Medien, um für die verpflichtende Organspende zu werben https://www.welt.de/politik/deutschland/video191173007/Lauterbach-ueber-Organspenden-Es-versterben-jedes-Jahr-2000-Menschen-auf-der-Warteliste.html . „Es versterben jedes Jahr 2000 Menschen auf der Warteliste“ sagt dabei nichts über die Todesursache oder irgendeinen Zusammenhang zu einer vorhandenen Organschwäche aus.
Die Begründung für diesen gigantischen PR-Rummel (Wer bezahlt den eigentlich?) sind 2000 Menschen die jedes Jahr auf der Warteliste für Organempfänger stehen und sterben. Das sind bei 910.902 Toten insgesamt pro Jahr https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Todesursachen.html 0,22 Prozent aller Toten. Für 0,22 Prozent aller Todesursachen oder richtigerweise Toten, wird eine gigantomanische Werbekampagne durchgeführt und was wird für die restlichen 99,78 Prozent aller Toten und deren Todesursachen von Seiten der Parlamentarier getan?
"In Baden-Württemberg sind im Sommer 2017 annähernd 1.400 Menschen aufgrund hoher Temperaturen verstorben. Damit entfielen von rund 25.000 Sterbefällen in den Sommermonaten Juni, Juli und August des vergangenen Jahres gut 5 % auf »Hitze"" https://www.statistik-bw.de/Presse/Pressemitteilungen/2018168 .
Wie leicht sollte es mit geringsten Kosten und Aufwand möglich sein, Menschen vor tödlicher Hitze in diesem (Technologie-) Land zu retten! Kein Parlamentarier hat für diesen unglaublich beschämenden Umstand eine Bundespressekonferenz anberaumt und umfangreiche Werbemassnahmen für mehr Hitzeschutz angekündigt.
Warum nicht?
Nötig ist, das gigantiche Missverhältnis von 2.000 zu 910.902, zwischen vorgeblich! Toten durch Organversagen und Toten durch andere Ursachen und den jede sachliche Begründbarkeit sprengenden, unterschiedlichen personellen und finanziellen Einsatz der Parlamentarier für die jeweilige Todesgruppe, offenzulegen.
Haben Sie eine Begründung?
Sehr geehrte Frau W.,
vielen Dank für Ihre Frage und Ihre Anmerkungen zu der Debatte um die von Herrn Spahn und anderen vorgeschlagene Widerspruchslösung. Ich halte diese Reglung für den falschen Zugang zur Frage der Organspende und habe mich mit Kolleg*innen anderer Fraktionen einen anderen Vorschlag erarbeitet.
Unterschiedliche vermeidbare Todesursachen mag ich jedoch nicht gegeneinander ausspielen. Art. 2 Abs. 2 unseres Grundgesetzes spricht jedem Einzelnen das das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit zu. Die Verbesserung der Organspendepraxis schließt nicht aus, dass man sich gleichzeitig für eine bessere Prävention von hitzebedingten Todesfällen, Klimaschutz, ein Mehr an Verkehrssicherheit und eine bessere Gesundheitsversorgung einsetzt.
Freundliche Grüße
Katja Kipping