Frage an Katja Kipping von Maximilian B. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Kipping,
was konkret stört Sie an der Sammelbewegung "Aufstehen" von Frau Wagenknecht? Sehen Sie die Bewegung als Konkurrenz zur Linken? Sollten sie sich nicht über sozialpolitisch engagierte Bürger, die gegen die Politik der Regierung protestieren, freuen? Unabhängig von all den vergangenen Differenzen und Streitigkeit zwischen Parteispitze und Fraktionsspitze, finde ich es merkwürdig, dass die Bewegung nicht ausdrücklich von der Partei getragen bzw. befürwortet wird.
Ich würde mich über eine Antwort freuen und danke Ihnen von Herzen für Ihre Teilnahme auf dieser Website.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Partei das aller Beste und gute Wahlergebnisse in kommenden Landtagswahlen und Bundestagswahlen.
Mit freundlichen Grüßen
M. B.
Lieber M. B.,
vielen Dank für die guten Wünsche und die Fragen an mich. Ich meine in der Tat, dass progressive linke Politik ausdrücklich aktive und engagierte soziale Bewegungen braucht. Nur mit dem Rückenwind von den Straßen und Plätzen lassen sich grundlegende politische Veränderungen in den Parlamenten durchsetzen. Als Parteivorsitzende habe ich immer einen guten Draht, einen engen Kontakt und den intensiven Austausch mit Bewegungsakteuren gesucht. Die Mieter*innenbewegung, die Proteste um Hambi bleibt, die zivilgesellschaftlich organisierten Seenotretter*innen und viele andere haben wir als Partei unterstützt. Unsere Mitglieder sind zahlreich bei #unteilbar oder den Seebrücken-Demonstrationen gewesen. An der gemeinsamen Tafel der sozialen Bewegungen ist auch für „aufstehen“ Platz.
Eine Konkurrenz für DIE LINKE fürchte ich nicht, aber in der Tat finde ich, dass man in vielen Vereinen Mitglied sein kann, aber nur in einer Partei. Der von „aufstehen“ erwogene und geplante Wahlantritt hätte eine weitere Zersplitterung der politischen Linken in den Parlamenten bedeutet und hätte dem Ziel für das ich eintrete, geschadet: Die Erringung neuer linker Mehrheiten.
Ich glaube, aber das müssen die Aktiven bei „aufstehen“ beurteilen, dass die strategische Unklarheit darüber, ob man Partei oder Bewegung sein will, auch „aufstehen“ beim Aufbau von arbeitsfähigen Strukturen geschadet hat.
Viele Grüße
Katja Kipping