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Frage von Laura G. •

Frage an Katja Kipping von Laura G. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Kipping,

da Sie eine bedeutende Politikerin sind, fiel unser Augenmerk bei unserer Schulrecherche auf Sie.
Wir sind vier Schülerinnen des „Europaschule Gymnasiums“ in Gommern und momentan führen wir ein Projekt zum Thema „Nationalismus“ in unserer Schule durch.
Aus diesem Grund würden wir uns freuen, wenn Sie uns einige Fragen diesbezüglich beantworten könnten.
Sind Sie der Meinung, dass der Frühnationalismus den heutigen Nationalismus geprägt hat und wie stark ist dieser heute (noch) ausgeprägt? Sind beispielsweise Namensgebungen von Schulen und Straßen von bedeutenden Personen des Nationalismus des 19. Jahrhunderts noch angemessen (z.B. E. M. Arndt).
Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Bemühungen für die Beantwortung unserer Fragen.

Mit freundlichen Grüßen
L. G.

Portrait von Katja Kipping
Antwort von
DIE LINKE

Liebe L. G., liebe Schülerinnen der Europaschule Gommern,

vielen Dank für die Nachricht. Das sind sehr interessante Fragen. Ich denke, dass für die Vorstellungswelt der politischen Rechten der völkische Nationalismus sehr viel prägender ist. Die „Neue Rechte“, die Identitären und die AfD vertreten in politischen Auseinandersetzungen im Kern völkische Nationenkonzepte.

Den völkischen Nationalismus prägende Vorstellungen der Nation als Abstammungsgemeinschaft mit einer gemeinsamen Kultur und Geschichte sowie einer hasserfüllten Abgrenzung gegenüber anderen „Völkern“ wurden allerdings auch schon im Frühnationalismus begründet. Heutige Nationalisten beziehen sich auf frühnationalistische Vorbilder aber vor allem taktisch, um eine Traditionslinie herstellen zu können, die den Nationalsozialismus oder auch Nationalismus des wilhelminischen Kaiserreichs ausspart.

Ob eine Person geeignet ist, als Benennung einer Straße oder einer Schule zu dienen, würde ich immer an der konkreten Person, ihren Verdiensten und ihrer heutigen Bewertung diskutieren. Bei Ernst Moritz Arndt wären aber seine Schriften über den „Volkshass“ für mich Grund genug, von ehrendem Gedenken durch Benennungen abzusehen. Sie steht diametral den Werten unserer Gesellschaft entgegen.

Wer wie Arndt unter anderem fordert, dass der „Hass [auf andere „Völker“] als die Religion des deutschen Volkes glühe", der möge in Geschichtsbüchern und Museen kritisch diskutiert werden, aber nicht als Vorbild unkommentiert Schüler*innen und Studierenden als Vorbild vorgesetzt werden.

Herzliche Grüße und viel Erfolg bei Eurem Projekt.

Katja Kipping