Frage an Katja Kipping von Martina E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau E.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Das von Ihnen zitierte Klischee kannte ich noch nicht, aber Ihre Frage kann ich trotzdem gern beantworten. Also zunächst: Der Gedanke an ein Mandat sollte nicht der motivierende Schritt zum Eintritt in eine Partei sein, sondern zunächst der Wunsch etwas zu verändern und Sympathie für die Ziele und Grundsätze einer Partei.

Für DIE LINKE engagieren sich in den Kommunalvertretungen, in den Landtagen und im Bundestag insgesamt knapp 7.000 Menschen. Darunter sind Menschen aller Berufe, Altersgruppen und Herkünfte. Von einer Person, in diesem Fall mir, lassen sich keine verallgemeinernden Gesetzmäßigkeiten ableiten.

1) Produktpreise legen die Zigarettenproduzenten fest. Den von Ihnen angenommenen Zusammenhang mit dem Anstieg von Leiharbeit halte ich allerdings für nicht zutreffend. Die Tabakindustrie macht Milliardengewinne. Allein Phillip Morris hat letztes Jahr 7.250 Millionen USD Gewinn gemacht, 248 Millionen mehr als im Vorjahr. Das Ausufern von Zeitarbeit ist Teil einer allgemeinen Prekarisierung von Arbeit, die auch außerhalb der Tabakindustrie zu beobachten ist, mit den Preisen von Zigaretten hat dies nicht zu tun.

2) Diese Frage vermischt verschiedene Sachverhalte, Aufenthalts- und soziale Rechte. Zunächst: Menschen fliehen vor unzumutbaren Lebensbedingungen. Sobald Menschen aber dauerhaft Ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben, sollten sie auch die die gleichen sozialen Rechte haben. Die Grundeinkommensbewegung ist darüber hinaus eine globale Bewegung, die ein Grundeinkommen in entsprechender Höhe der jeweiligen Lebenshaltungskosten weltweit durchsetzen möchte.

Freundliche Grüße
Katja Kipping