Frage an Katja Kipping von Ursula G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Liebe Frau Gutschmidt,

vielen Dank für Ihre Fragen. Diese offenbaren eine Reihe von sehr eigenwilligen bis unterhaltsamen Annahmen über die Welt, gegen die meine Antworten notgedrungen sehr konventionell erscheinen müssen.

Die Vermögen auch der griechischen Superreichen liegen nicht wie bei Dagobert Duck als Münzen und Goldstücke im Geldspeicher auf dem Entenhausener Glatzenkogel. Ich gehöre darüber hinaus auch nicht zur „Panzerknacker AG“ und würde der griechischen Steuerverwaltung in dieser Hinsicht mit keinen Fähigkeiten behilflich sein können. Abgesehen davon, wäre dies auch kein besonders rechtsstaatliches Verfahren. Zwar soll es Leute geben, die der Meinung sind, am deutschen Wesen solle die Welt genesen und ein Einmarsch der Träger desselben mache die Welt überall zum besseren Ort. Ich gehöre nicht dazu und finde das von Ihnen so skeptisch betrachtete "Reden" die zivilisiertere Variante.

Im Übrigen belassen wir es nicht dabei. Mit meinem Co-Vorsitzenden Bernd Riexinger habe ich eine Spendenkampagne initiiert, die konkrete Projekte in Griechenland unterstützt.

Bezüglich des SED-Vermögens kommt Ihre Frage mehr als zwanzig Jahre zu spät. Die SED als eine der Vorläuferparteien der PDS, aus der DIE LINKE hervorgegangen ist, existiert seit 1990 nicht mehr. Alle umstrittenen Vermögen hat die PDS abgetreten. Sollten bisher nicht bekannte Auslandsvermögen der SED auftauchen, werden diese an den Bundeshaushalt abgeführt. Dies hat die PDS bereits 1992 mit der Treuhandanstalt vereinbart. Ansonsten ist DIE LINKE eine politische Partei und kein Finanzmarktakteur.

Freundliche Grüße
Katja Kipping