Frage an Katja Kipping von Thorben L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Kipping,
gerade habe ich folgenden Artikel gelesen:
http://www.shortnews.de/id/1002149/linkspartei-jobauszeit-auf-staatskosten
Nun frage ich mich was ist daran denn neu?
Bisher kriegt man doch 70% Krankengeld des letzten Bruttos, wenn der Arzt einem ein Burn out diagnostiziert . Der Arbeitsplatz ist dann sogar länger als 12 Monate sicher.
Was ist also der Grund, das Ziel ihrer Forderung? Unwissenheit oder Populismus? Oder darf dann jeder dann einfach zum Chef gehen und sagen "ich fühle mich nicht gut ich bin dann mal 12 Monate raus"
Über eine erklärung würde ich mich sehr freuen
Mit freundlichen Grüßen
Thorben Lüdemann
Sehr geehrter Herr Lüdemann,
zum besseren Verständnis des Vorschlages einer Jobauszeit - die eben gerade u.a. (arbeits)stressbedingten Erkrankungen, wie Burn Out vorbeugen soll - empfehle ich Ihnen, meine diesbezügliche Pressemitteilung vom 31. Dezember 2012 im Original und in Gänze zu lesen. Darüber hinaus haben wir weitere Vorschläge zur Vermeidung und Reduzierung von insbesondere erwerbsarbeitsinduziertem Stress unterbreitet, die Sie unter www.die-linke.de finden können.
"Selbstgewählte und finanziell abgesicherte Auszeiten
Die Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Katja Kipping, bringt in die Debatte um den Abbau von Stress in der Arbeitswelt einen Diskussionsvorschlag ein. Kipping schlägt ein Modell selbstgewählter und finanziell abgesicherter Auszeiten vor, auf die jeder Arbeitnehmer im Laufe des Erwerbslebens einen Rechtsanspruch erhalten soll. Katja Kippings Erklärung im Wortlaut:
Wir leben in einem Land, in dem Menschen krank werden, weil sie auf Arbeit Stress oder eine körperlich schwere Arbeit haben. Andere werden krank, weil sie keine Erwerbsarbeit haben. Psychische und andere Erkrankungen sowie Burnout nehmen zu, genauso wie soziale Ausgrenzung und gesellschaftliche Spaltungen zunehmen.
Es gibt viele gute Vorschläge, diese Situation zu verändern.
Ein Vorschlag wäre, jedem Erwachsenen in seinem Leben bis zur Rente die Möglichkeit zu geben, für einen selbstgewählten Zeitraum mit einer finanziellen Absicherung eine Auszeit zu nehmen. Die Gesamtdauer der Auszeiten könnte insgesamt ein bis 12 Monate betragen. Die steuerfinanzierte Absicherung in der Auszeit beträgt mindestens 1.000 Euro und maximal 1800 netto im Monat - unter Berücksichtigung der vorherigen Höhe des Erwerbseinkommens. Selbstverständlich läuft die Renten- und Kranken-/Pflegeversicherung weiter. Die Rückkehr auf den Arbeitsplatz ist gesichert. In der Auszeit wird die Arbeit von einem zuvor eingearbeiteten und qualifizierten Erwerbslosen für einen gleichen Lohn übernommen. Einarbeitung und mögliche Qualifikationen von Erwerbslosen werden dem Unternehmen durch die Bundesagentur für Arbeit finanziert. Ebenso erhält das Unternehmen einen gesonderten Zuschuss von der Bundesagentur, wenn es mit einem intelligenten System des Tausches von Arbeits- und Auszeiten ermöglicht, dass bisher Erwerbslose dadurch längerfristig eine Erwerbsarbeit erhalten.
Die konkrete Umsetzung dieses Vorschlags muss natürlich an den jeweiligen Erfordernissen der Arbeitsplätze und den individuellen Wünschen nach Auszeiten ausgerichtet werden.
Die Umsetzung des Vorschlags würde sicher einen Teil der Folgekosten von psychischen und anderen Erkrankungen und Erwerbslosigkeit ersparen.
Gewinnen würden alle: Erwerbstätige, Erwerbslose, Unternehmen, die Bundesagentur für Arbeit, Krankenkassen, die ganze Gesellschaft.
Wäre das nicht eine Idee, die noch vor den Bundestagswahlen von allen Parteien im Bundestag gemeinsam durchgesetzt werden könnte?"
Mit freundlichen Grüßen
Katja Kipping