Frage an Katja Kipping von Wolfgang H. bezüglich Finanzen
Liebe Frau Kipping
vielen Dank für Ihre Antwort ( http://www.abgeordnetenwatch.de/katja_kipping-575-37701--f344998.html#q344998 ). Ich hatte mir aber auch bereits im Vorfeld Ihre Homepage angeschaut ( http://www.katja-kipping.de/topic/7.einkommen.html ) und dort sind eben genau immer Parteiinitiativen aufgeführt, keine zivilgesellschaftlichen Organisationen. Dies war in dem von mir zitierten Bericht auch nicht anders wieder gegeben. Selbst die 10 Euro (!!!) für den Erwerbslosentreff im Wedding sind eine Initiative der PDS/Linkspartei.
Deshalb wiederhole ich meine Frage noch: Warum machen Ihre "hehren Ziele" dort einen Schlusspunkt, wo es an Ihr eigenes Einkommen geht?
Herzlichst, Heidecker
Sehr geehrter Herr Heidecker,
Ihre Mutmaßungen sind nicht richtig - ein Großteil meines Spendenaufkommens von monatlich ca. 2.300 € fließt in Projekte außerhalb der Partei bzw. Fraktion DIE LINKE. Haben Sie sich z.B. gefragt, was unser Fraktionsverein eigentlich tut? MdB und Mitarbeiter spenden dort Geld, welches ehrenamtlich verwaltet und somit 1:1 an zivilgesellschaftliche Projekte ausgereicht wird. Hintergründe und eine kleine Übersicht der Geförderten - von Kinderzirkus über Behindertensport bis hin zu Gedenkstättenarbeit - können Sie unter http://www.fraktionsverein.de/ nachlesen. Und haben Sie darüber einmal nachgedacht, wozu meine Partei Mitgliedsbeiträge und Spenden verwendet (letztere werden übrigens fast ausschließlich von Mitgliedern und Sympathisanten aufgebracht, da DIE LINKE als einzige der im Bundestag vertretenen Parteien keine Großspenden von Konzernen, Banken, Versicherungen und Lobbyisten erhält)? Gerade durch Spenden sind wir in der Lage, zivilgesellschaftliches Engagement, Projekte und Kampagnen nicht nur inhaltlich, sondern auch finanziell zu unterstützen. Hinter Demonstrationen/Aktionen gegen Atomkraft, gegen Nazi-Aufmärsche oder Occupy etc. steht jede Menge ehrenamtliche Aktivität, aber auch ein großer organisatorischer Aufwand, der richtig Geld kostet, sei es für Technik, Versorgungszelte oder Busse. Geld, welches die meisten der beteiligten Vereine und Akteure nicht haben, insofern sieht sich DIE LINKE dort in der Pflicht.
Weil Sie den Erwerbslosentreff nennen - natürlich wirkt er mit seinen Angeboten in die (Zivil)Gesellschaft. Wie auch in vielen anderen unserer Büros und Geschäftsstellen wird z.B. Beratung zu sozialrechtlichen Fragen angeboten - das ist für die Betroffenen kostenfrei.
Weiterhin engagiere ich mich natürlich für politische Bildungsangebote und diverse Aktionen bzw. Initiativen im außerparlamentarischen und außerparteiischen Bereich (vom freiwilligen sozialen Jahr über Grundeinkommensinitiativen bis hin zu https://arche-nova.org/ ) und versuche auch möglichst viele der weiteren Spendenanfragen zu erfüllen, die quasi täglich meine Büros erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Katja Kipping