Frage an Katja Kipping von Peter B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Frau Kipping!
Ende des vergangen Jahres gab es für ein, zwei Tage Meldungen in der Presse, dass Sie dafür plädieren endlich die überkommenen Adelsprädikate (oder nur die -titel?) als Namensbestandteil abzuschaffen. Was ist aus der Geschichte geworden? Stehen Sie noch dazu? Wie steht Ihre Fraktion dazu? Welche Reaktionen haben Sie aus den anderen Fraktionen erfahren?
Wie immer wäre ich Ihnen um eine Antwort dankbar und verbleibe mit
anti-feudalistischen und -aristokratischen dafür aber demokratischen Grüßen
Peter Bounin
Sehr geehrter Herr Bounin,
besten Dank für Ihre Frage. Die zahlmäßige und emotionale Resonanz auf meine Äußerungen in einem eher kleineren Artikel der Süddeutschen Zeitung hat mich selbst überrascht. Allerdings, bevor es zu Missverständnissen kommt: Ich selbst hatte mich keineswegs vordergründig mit diesem Thema beschäftigt. Vielmehr ist die Süddeutsche Zeitung an mich herangetreten, um meine Meinung zur Aussage des Regisseurs Florian Henckel von Donnersmarck zu erfahren, welcher öffentlich den Eindruck erweckt hatte, dass Werte und Maßstäbe adliger Familien höher angesiedelt wären, als jene des Bürgertums. Zu dieser Aussage und ihrer Kompatibilität mit Auftreten und Stil des Verteidigungsministers zu Guttenberg habe ich der SZ ein etwa fünfminütiges Telefoninterview gegeben. So viel zur Entstehung der ganzen Sache. Ich betrachte das als einen Debattenvorstoß. Bevor es zu einem Gesetzentwurf kommt (zumal alle parlamentarischen Initiativen der LINKEN ja prinzipiell abgelehnt werden), sollte ein Thema erst mal breit in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Dazu habe ich einen Schritt unternommen.
Aus anderen Fraktionen habe ich keinerlei Rückmeldung erhalten, aus meiner eigenen Fraktion aber mehrere Zustimmungen. Allerdings bitte ich um Verständnis, dass gegenwärtig die Verhandlungen um den Hartz-IV-Regelsatz im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen.
Mit freundlichen Grüßen
Katja Kipping